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Vollständige Version anzeigen : Keimdichte


Badenser
16.09.2006, 23:10
Hallo,

ich habe eine Frage zur Keimdichte (Kolonie bildende Einheit pro ml (KBE/ml)) in Aquarien.

Da ich von berufswegen die Möglichkeit habe, die KBE/ml zu messen, habe ich das mal mit dem
Aquarienwasser gemacht und war erstaunt über den doch relativ niedrigen Wert, den ich gemessen habe.

Hat jemand Daten, wie hoch eine "normale Keimdichte" im Aquarienwasser ist.

Info: Gemessen habe ich mit Easycult Combi Nährboden.
https://www.schuelke-mayr.de/de/de/products/41822.htm

looser
17.09.2006, 08:25
Ist es nicht so, dass im Aquarium sich die meisten Bakterien an den Oberflächen ansiedeln und nicht direkt im Wasser? Ist nur so ne Frage, sonst habe ich da auch nicht viel Ahnung von :ce: . Mach doch mal nen Abstrich von der Scheibe ;-) . Bei welchen Temperaturen werden denn die Kulturen gebrütet?

MFG Michael

Badenser
17.09.2006, 08:40
Hi,

bebrütet werden die bei 30°C 48h.

Ich habe schon öfter gelesen, daß gerade bei kranken Tieren , öfter WW gemacht werden soll, um den Keimdruck zu verringern.

Ich habe übrigens eine Keimzahl von 10hoch3 bis 10hoch4 erhalten.
also 1.000 bis 10.000 KBE/ml.

onnasch
17.09.2006, 08:58
Hallo Ralf,

die Aussage dass im Wasser Kaum Keime zu finden sind habe ich auch schon öfters gehört.
Hast Du eine Vergleichsserie gefahren wie z.B Keimdruck Leistungs-, Badeteich-, Bach- und Rheinwasser. Dann kommst Du doch zu einer Relation.

Keime benötigt der Körper ja auch um sein Immunsystem zu trainieren.
Ohne Keime werden Menschen Hypoallergene.

Alex

Badenser
17.09.2006, 09:55
Hallo Alex,

nein, ich habe keine sinnvollen Vergleichswerte, nur Vergleiche im Aquarium würden Sinn machen, da hier vergleichbare Bedingungen herrschen.

Die Keimzahl hängt ja vor allem von den vorherrschenden Keimarten (die sind nur sehr viel schwieriger zu bestimmen) ab, es baut sich ein Gleichgewicht auf, welches nicht unwesentlich von den Lebensbedingungen abhängig ist (Temperatur, pH-Wert, Nährstoffangebot, Sauerstoffgehalt, etc.pp.).

Ich kann sagen, da ich schon zwischengespeicherte Osmosewässer (für industrielle Zwecke) gemessen habe mit 10hoch7 oder 10hoch8 KBE, ebenso aufgefangenes Regenwasser, was ohne UV- Entkeimung gelagert wird.
Auch was nach längerer Nichtbenutzung aus einem Wasserhahn kommt, könnte man schon als intelligentes Leben bezeichnen.
Bei Trinkwasser liegt der Grenzwert bei 10hoch2 KBE/ml, wobei hier natürlich auch die Keimart geprüft wird.

Ich werde mal messen, vor und nach einem Wasserwechsel, nach Fütterung mit Tabs, wenn Mulm aufgewirbelt wird und das Wasser trübt.

Baron Ätzmolch
17.09.2006, 11:13
Mahlzeit!

Bremer schreibt in seinem Buch "Aquarienfische gesund ernähren" ungefähr folgendes:

In Aquarien und (europäischen) Gewässern durchschnittlicher Belastung findet man Gesamtkeimzahlen von 10.000 - 1.000.000 Bakterien pro Milliliter Wasser.

Und er unterscheidet zwischen Gesamtkeimzahl und Koloniebildenden Einheiten, die nur einen kleinen Teil der Gesamtkeimzahl ausmachten (führt dazu auch Primärquellenangaben an), da ein Großteil aller vorhandenen Keime sich erstens mal in einer "Ruhephase" befänden, also keine augenblickliche Keimbereitschaft zeigten, folglich auch auf Nährböden keine Kolonien bildeten, und zweitens mal die Nährboden verschieden beschaffen seien und unterschiedliche Bakterientypen förderten, folglich auch nicht unbidngt mit- und untereinander vergleichbar seien.

Weiter gibt er folgende Aufstellung (aus dem Gedächtnis, hab' das Buch grad nicht zur Hand):

1.000 KBE/ml und darunter: sauberes Aquarienwasser
10.000 KBE/ml: normal
100.000 KBE/ml und mehr: potentiell krankheitserregend

Die Keimzahlbestimmung durch Anlegen von Kulturen ist sowieso keine eigentliche Messung, sondern vielmehr eine Schätzung.

Wer's "genau" wissen will, kann ja (mit verschiedenen Hilfsmitteln) die Anzahl der Mikroorganismen (nicht nur Bakterien) unterm Mikroskop durch direktes Auszählen bestimmen.

--Michael