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Norman 22.07.2003 14:53

Dass bei der Färbung (speziell Albinismus) nicht nur ein Gen die Rolle spielt ist klar.
Doch von einem solchen Fall muss man erstmal ausgehen um weiter zu kommen.
Günstig wäre sich aus den Tieren eine ganze Zuchtgruppe zu schaffen.
D.h. Die Elterntiere erneut ein paar mal kreuzen.
Jungtiere untereinander kreuzen. Und Rückkreuzungen mit beiden Elterngeschlechtern.
Dann bekommt man schon eine gute Übersicht darüber welche Tiere nun was und wie vereben.
Zitat:

Denn dann würden bei der Vermehrung zweier reinerbig rezessiver Gene ja auch gar keine mischerbigen, naturfarbenen Tiere auftreten können.
Aus diesem Grund ging ich davon aus dass es sich um Mischerbige Tiere handelt, da ja naturfarbene Tiere in der F1-Generation augetreten sind.
Zitat:

Durch Rückkreuzung dürften in dieser Zuchtlinie aber mit Sicherheit wieder albinotische Individuen auftreten
Ich denke nicht dass 100% der Nachzuchten der Rückkreuzung abinotisch sind, kann es aber auch nicht beschwören, da Albinimus nicht ganz so einfach ist wie die "normale" Vererbungslehre.

mfg
Norman

madate 22.07.2003 15:20

Hi.


Man kann absolut nicht sagen,daß es einfach ist! Man sollte auf jeden Fall In und Outcrosses machen um die verschiedenen Geno und Phänotypen auszutesten.
Ich bin auch davon ausgegangen,daß es sich bei den Elterntieren um heterozygote rezessive Welse handelt.Deshalb ist die ganze Erklärung etwas schwierig.


Mathias

harryhirschxvii 22.07.2003 15:58

Hallo!

Zunächst mal finde ich es ganz toll, dass sich hier eine Diskussion entwickelt, das war wie oben schon erwähnt im anderen Forum leider nicht der Fall.

Ich bin bei meiner Überlegung davon ausgegangen, dass meine Elterntiere homozygot sind - Albinisums als rezessives Merkmal hat mich das nun mal vermuten lassen, nach dem spärlichen Wissen, das ich über Vererbung habe.

Laut Ingo Seidel scheint es sich ja aber bei meinen Tieren um Angehörige zweier Arten zu handeln, was also die ganze Sache doch ziemlich verkompliziert.
Darum dachte ich eben, dass ich bei einer Rückkreuzung Glück haben könnte, bis es allerdings soweit ist, wird noch einiges an Zeit vergehen, da die Kleinen erst mal wachsen müssen. Wobei sich dann natürlich die Frage stellt, ob ich dann überhaupt noch eine Chance auf Nachkommen habe, also ob die Jungfische überhaupt in der Lage sind, sich fortzupflanzen.

Ich habe auch schon zwei Bruten der Elterntiere bekommen - beide Male wildfarben, so dass ich fast ausschliessen möchte, dass mir beide Male ohne dass ich es bemerkt hätte die kleinen Weissen gestorben wären, obwohl es natürlich theoretisch möglich wäre. Fressfeinde habe ich keine im Becken, ausser die Elterntiere tun sich an denen gütlich und picken sich sozusagen die Weissen raus.
Ausserdem habe ich ja immer noch das Problem, dass ein Teil der Jungfische deutlich heller ist als der Rest - allerdings keinesfalls weiss, eher ein helleres braun und auch keine roten Augen, aber doch signifikant genug, um es deutlich zu sehen.

Momentan bin ich noch an der Uni, sobald ich aber daheim bin, kann ich mal Photos der Eltern und der Kleinen ins Netz stellen, damit es vielleicht etwas klarer ist, was ich meine.

Ciao,
Harry

Martin G. 22.07.2003 16:43

Hallo Leute,

ich habe das vorher alles nur diagonal gelesen und da einiges gefunden, was ich nicht so ganz unterstützen kann.

@Namron: Du schreibst da was von zweimal rezessiv. So was gibt es nicht. Es gibt entweder dominant, rezessiv oder kodominant. Kodominante Vererbung wäre vorhanden, wenn die Nachkommen irgendwie mischfarbig wären. (Dafür spricht zum Beispiel Harrys Aussage, daß die Jungfische teilweise viel heller sind. Dazu aber unten mehr)

Ich möchte euch nicht die Hoffnung nehmen. Mendels Regeln gelten nur für Kreuzungen innerhalb einer Art. Bei Überschreitungen der Artgrenzen kann das ganz anders aussehen.

@Rolo: Albinismus wird nur über ein Gen vererbt - zumindest beim Menschen. Da ist ein Enzym namens Tyrosin-Hydroxylase defekt (Es gibt noch einen Typ II mit anderem Defekt. Habe leider zu wenig Literatur hier). Wenn mann davon ausgeht, daß die beiden Elterntiere beide reinerbig sind, dies aber in verschiedenen Genen ( - ist möglich weil verschiedene Arten, z.B. m: Gen1 defekt, Gen2 normal, w: Gen1 normal, Gen2 defekt), dann haben die Nachkommen garantiert alle von jedem Gen ein defektes Allel. Deswegen müßten auch bei der Rückkreuzung (bzw. F1-Verpaarung), wenn sie denn nach Mendel funktioniert, garantiert albinotische Nachkommen dabei sein - wenn auch nur 6,67%

Harrys Aussagen bezüglich der verschiedenen Färbungen lassen sich mit etwas Phantasie auch erklären: (Rezessiv)-Heterozygote sind meist phänotypisch etwas anders als Dominant-Homozygote. Als Beispiel leider wieder nur etwas medizinisches: bei der PKU (Phenylketonurie) haben Heterozygote einen höheren Phenylalanin-Spiegel im Blut als homozygot-gesunde, weil ja 50% der synthetisierten Phenylalanin-Hydroxylasen defekt sind. Wenn wir das jetzt auf unsere jungen Ancistrus übertragen, sieht das so aus: das Weibchen war noch blasser, hatte ich weiter oben glaube ich gelesen - es hat also einen noch schwerwiegenderen Defekt als das Männchen - es kann z.B sein daß die Enzymaktivität beim Weibchen 0% ist, beim Männchen aber noch 10% (wodurch noch etwas Pigment gebildet werden würde). Wenn wir jetzt noch zugrundelegen, daß wir hier nicht von einer Art sprechen und daß es Genetic Imprinting gibt, hat sich bei einem Teil der Jungfische das Pigmentgen der Mutter und bei dem anderen Teil das Pigmentgen des Vaters durchgesetzt. Weil der Defekt bei der Mutter schwerwiegender ist, sind auch die Jungfische heller...

Tut mir leid, wenn es wieder mal zu wissenschaftlich war.

Gruß, Martin.

P.S. Moonie, es ist sehr unwahrscheinlich, daß alle 25% albinotischen Jungfische vorher sterben. Auch wenn sie sensibler sind. Genkopplung ist glaube ich zuweit her geholt.

madate 22.07.2003 17:03

Hi.


Hab nochmal drüber nachgedacht und mir ist was eingefallen.
Es ist möglich,daß die Fische Phänotypisch homozygot sind,genotypisch aber nicht.Das heißt,das zwei unterschiedliche Gene,die bei der Melaninbildung beteiligt sind,defekt sind(Pathway).Und zwar können beide auf unterschiedlichen Chromosomen liegen.Bei einem Fisch ist das defekte Gen auf Chr.1,beim anderen auf Chr.2.Also sind beide Albinos im Phänotyp.Wenn jetzt beide gekreutz werden,heben sich die defekten Gene auf und es entstehen Wildtypen.Und keiner der Nachkommen ist ein Albino,da die defekten Gene auf unterschiedlichen Chr. liegen.

Eine andere Möglichkeit ist,daß ein Fisch einen Defekt in einem Mustergen hat,der andere in einem Farbgen und deshalb bei den Elternfischen die Melaninproduktion nicht funktioniert.Bekommen sie Nachkommen,heben sich die defekten Gene auf.


Hab mit einigen Wissenschaftlern gesprochen und die bestätigten mir das.


Mathias

Norman 22.07.2003 20:39

Hi Mathias,

Deine Erklärung hört sich sehr plausibel an. Soetwas ähnliches kennt man ja auch von den Vorteilen der zwei X-Chromosome der Frau, die somit die Fehler auf einem der beiden Chromosome "beseitigen" kann.

mfg
Norman

harryhirschxvii 22.07.2003 21:39

Hallo zusammen!
Danke für die Antworten, auch wenn ich zugeben muss, dass es mit meinem Wissen um Vererbungsgesetzen und was sonst so diskutiert wurde langsam aber sicher etwas schwieriger wird.. :hmm: ...ich bemühe mich zwar, mitzuhalten, aber diskutieren kann ich wohl nicht auf diesem Niveau, lerne aber gerne weiter dazu.

Aber hier sind mal einige Bilder von meinen Tieren:

wie kriege ich denn hier mehr als ein Bild rein? Naja, unschwer zu erkennen, das Männchen.

harryhirschxvii 22.07.2003 21:41

...das Weibchen....

harryhirschxvii 22.07.2003 21:44

....und nun noch die kleinen. Leider ist das Bild relativ schlecht, was die Fraben anbelangt, aber ich denke, man sieht, dass der linke relativ dunkel ist im Gegensatz ui den beiden anderen und dass es sich um zwei Bruten handelt, gute zwei Wochen auseinander.

Sorry nochmal, bin hier nicht auf Postjagd, aber ich wusste echt nicht, wie ich zwei oder mehr Bilder hier reinkriege.

Ciao,
Harry

madate 23.07.2003 06:21

Hi.


Also wenn ich mir die Bilder ansehe,denke ich,daß meine Erklärung durchaus zutreffen kann,da die Eltern etwas verschieden aussehen,was auf 2 verschiedene Defekte,aber bei beiden Albinismus,hinweist.


Mathias


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