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Hallo Leute,
woher habt ihr eigentlich alle eure Ansichten zu Antibiotika und zu deren Anwendung im Aquarium? Wenn man das hier so liest, läuft es einem kalt den Rücken herunter - eiskalt sogar. Prinzipiell kann man eines sagen: wenn ein Fisch so aussieht, ist er nicht mehr zu retten. Da hilft es nicht, einen Haufen Kohle in Antibiotika von sera, JBL oder sonstwem zu stecken. Das ist alles hinaus geworfenes Geld. Über schmerzfreie Tötungsmethoden könnt ihr gern philosophieren... Zum zweiten: Einen Abstrich kann sicher jeder Tierarzt machen. Das Ergebnis wird wenig aussagekräftig sein. Auf der Oberfläche eines Fisches finden sich sehr viele verschiedene Bakterien, die alle potentielle Auslöser dieser Bauchwassersucht sein können (sog. opportunistische oder fakultativ pathogene Keime). Selbst wenn man den Fisch tötet und aus dem Ascites (der Flüssigkeit im Bauchraum) eine Kultur anlegen würde, fände man vermutlich verschiedene Bakterien, die aber alle auch erst im Nachhinein eingewandert sein können. Bakterielle Infektionen stören die Barrierefunktion der Körperoberflächen. Welche letztendlich auslösend war, ist schlecht zu ermitteln. Da hätten vermutlich auch die wenigen Fachtierärzte für Zierfische wenig Chancen gehabt... Zur Anwendung von Antibiotika: Alle schon mal irgendwo was von Resistenzbildung gehört und dann gleich gedacht, das betrifft jeden, der auf offener Straße den Regen eines Niessanfalls abbekommen hat? Ging mir vor dem Studium genauso. Resistenzgene sind für jedes Bakterium eine Belastung - schließlich werden Proteine gebildet, wofür Energie benötigt wird, die man auch in Zellteilung investieren könnte. Unter Bedingungen, wo keine solche Resistenz benötigt wird, vermehren sich nicht resistente Stämme viel schneller, die resistenten werden zurück gedrängt. Aus welchem Grund sollten Bakterien, die noch nie Kontakt u einem Antibiotikum gehabt haben, resistent sein? Das ist doch absurd! Sicher gibt es Bakterien, die natürliche Resistenzen haben - an ihnen kann der Wirkstoff nirgends ansetzen. Aber bei Arten, die diese natürliche Resistenz nicht besitzen, helfen Antibiotika meist - vor allem dann, wenn man sie richtig dosiert und lange genug einsetzt. Wenn auf der Packung steht "7-Tages-Kur", dann heißt das auch 7-Tages-Kur und nicht "meinem Fisch sieht nach zwei Tagen wieder gut aus, da kann ich die bösen Medikamente auch weglassen". Grundsätzlich ist es auch Unfug zu sagen "nicht verschreibungspflichtig hilft nicht" - ich frage mich ernsthaft, wie dann die Aspirin so gut helfen kann... Das Problem ist: Bei Infektionen, wo Antibiotika helfen, helfen meist auch schon Hausmittelchen wie Wasser wechseln, stärkere Belüftung und pH-Wert senken. Solche Infektionen wären zum Beispiel blutunterlaufene Hautstellen oder Flossen. Dann kann man trotzdem unterstützend therapieren, besonders bei starkem Befall. Um nochmals auf das abgebildete Tier zurückzukommen: Da hilft nichts mehr! Und noch etwas: Antibiotika, die beim Menschen nierenschädlich sind, kann man bei Fischen sehr weit höher dosieren. Das interessiert die Tiere nicht besonders. Fischnieren konzentrieren nämlich keinen Urin auf, so das es nicht zu stark erhöhten Wirkstoffkonzentrationen kommt und kein Nierengewebe geschädigt werden kann. Gruß, Martin. |
Hallo Martin,
ich habe schon Fische untersuchen lassen, auf Resistenzen gegen Antibiotika, das Ergebnis war erschreckend. Der Handel, die Fangstationen usw. hatten da wohl schon kräftig zugeschlagen. Von mir hatten sie sich nicht. |
moin katja
ich muß dich enttäuschen fische können nicht auf antibiotika resistent werden fische sind schließlich keine bakterien ... :tfl: cu kerstin |
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Zitat:
mit denen kommen sie spätestens beim Händler aber in Kontakt. Neue Pflanzen, vielleicht eine (nicht ganz so neue) Deko aus dem Laden ... Was meine Ansichten zum Thema und zu Antibiotika betrifft: die habe ich im wesentlichen vom Tierarzt bzw. mehreren, auch solchen die sich speziell mit Fischen beschäftigen. Und wie Du pauschal behauptest, dass dem Tier auf dem Foto nichts mehr helfe, kann ich ebenfalls nicht nachvollziehen. Ich habe jedenfalls gerade einen Wels, der beim Eintreffen des Tierarzts ziemlich genau so aussah vorschriftsgemäß über zwei Wochen therapiert (es waren zwei Welse, aber nur einer war derart extrem betroffen), auch der sah nach einigen deutlich besser aus und hat sich jetzt (ca. 20 Tage nach Kur-Begin) deutlich erholt. Ob er es schafft ist nach wie vor ungewiß, hängt vor allem damit zusammen wie schnell er nach der Kur wieder ordentlich zu Kräften kommt. Folgeschäden sind natürlich auch nicht ausgeschlossen. Trotzdem gefällt es mir nicht, einfach ohne es versucht zu haben solche Urteile zu fällen das Tier einfach zu "erlösen" bzw. solche Handlungsempfehlungen zu geben. Zumal ich mir in keiner Weise darüber klar bin, wo Du Deine Meinung zu diesem Thema überhaupt her hast. Grüße |
Hi,
wo ich meine Meinung zu dieser Thematik her habe? 10 Jahre Fische, Studium (Pharmakologie ist ein sch... trockenes Fach) und irgendwie so zwei Verwandte ersten Grades, die unbedingt mal Veterinärmedizin studieren mußten... ;) Martin. P.S. Mit Pflanzen schleppt man sich sicher keine resistenten Keime ein. |
Hallo,
??? Natürlich die Bakterien. Aeromonas waren das. Es waren auch keine südostasiatischen Nachten. Was soll denn das jetzt? |
Zitat:
Zumal sie ja noch nicht mal unbedingt richtig ist. Da waren die Tierärzte mit denen ich Kontakt hatte aber wesentlich vorsichtiger ... |
Hallo,
meinte natürlich Nachzuchten. |
Hey Sathanael,
wenn von 100 therapierten Tieren mit einem solchen Aszites mal einer oder zwei überleben, dann spricht das für eine sehr gute Therapiewirksamkeit, oder? Ich pauschalisiere aufgrund meiner Erfahrungen. Ich hatte auch mal einen Sturisomatichthys, der hatte drei Wochen Wasserbauch, dann wieder einen Monat nichts, dann wieder richtig viel Wasser im Bauch. Letztlich hat er auch überlebt. Das war aber eine seltene Ausnahme. Ich finde falsch verstandene Tierliebe genauso übel wie das Verbot aktiver Sterbehilfe beim Menschen. Letztlich muß sich aber keiner an meine Aussagen halten. Gruß, Martin. |
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