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DangerMouse 04.03.2006 10:13

Wachstum von Nachzuchten
 
Huhu...

Also, sicherlich gibt es jetzt hier diverse Themen, die sich schon mit dem Wachstum von Nachzuchten beschäftigen, aber meist immer bezogen auf einen Wels.

Mich beschäftigt zur Zeit die Frage, wie schnell muss / darf / sollte ein Wels wachsen, im Aquarium bzw wie schnell wächst er denn in der Natur ?

Ist unser Verlangen ihn schnell groß zu bekommen gut oder schlecht ?
Oder kann man da dann eher von "mästen" sprechen ?
Meist ziehen wir die Lütten ja in extra Aquas groß, mit extremen Futterangebot, was ja meist ein reges Wachstum zu Tage bringt.
Aber wie sieht es aus in einem normal gefütterten Aqua ?
Laut meinen Erfahrungen ist dort das Wachstum nicht so extrem.

Was ist denn nun besser oder gut oder anders gefragt, gibt es Vor-/Nachteile bei schnellem Wachstum bzw langsamen Wachstum ?
Und wie sieht es in der Natur aus ? gibt es da eigentlich Informationen ?

Resultieren hierraus ggf. für diverse Arten sozusagen "Muß"-Größen in einem bestimmten Alter ?

Ich weiss, es sind viele Fragen,
hoffe ich rege dadurch mal det eine oder andere Gehirn an und es kommt was dabei raus.... ;)

Andy

Baron Ätzmolch 04.03.2006 13:38

Mahlzeit!

Prinzipiell eng gekoppelt mit dem Wachstum ist der Stoffwechsel, denn Wachstum setzt den Aufbau körpereigener Substanz voraus (Baustoffwechsel).

Der Bauplan für diese körpereigenen Stoffe befindet sich in der Erbsubstanz DNA. Die wird quasi abgelesen, und anhand dieser codierten Information werden schließlich Proteine hergestellt, die andere Stoffwechselvorgänge erst ermöglichen oder selbst zum Aufbau von Körpersubstanz dienen.

Das ist das Grundprinzip. Wenn dies alles auf Hochtouren läuft, quasi am Anschlag (optimale Bedingungen), dann kannste da noch so viel "mästen" oder Wasser wechseln oder Riesenbecken verwenden oder was auch immer, da geht's dann nicht schneller mit dem Wachstum.

Voraussetzung ist natürlich unter vielen anderen Faktoren, dass Futter in ausreichender Menge und Qualität zur Verfügung steht. Jetzt ist es aber unter natürlichen Bedingungen meist so, dass das Futter den Kleinen nicht ins Maul schwimmt, sondern das Futter gesucht werden muss.
Das ist aber energieaufwändig, und die Futtersuche "rechnet" sich für den Fisch nur, wenn er durch die Verwertung des Futters "unterm Strich" mehr Energie gewinnt, als er für die Futtersuche aufgewendet hat, d.h. wenn neben zur Erhaltung der Lebensfunktionen (Betriebsstoffwechsel) auch noch was für den oben erwähnten Baustoffwechsel übrig bleibt.
Und in diesem Punkt dürften die meisten Jungen im Aquarium besser bedient sein als in der Natur. Was aber nicht heißen muss, dass sie im Aquarium auch schneller wachsen müssen, denn Nahrungsangebot ist sehr wahrscheinlich nur einer unter vielen Faktoren, die man da berücksichtigen muss.

Was man festgestellt hat ist folgendes: Wenn jederzeit Futter in jeder gewünschten Menge verfügbar ist, dann verwerten Fische das Futter schlechter als unter Mangelbedingungen, d.h. der Kot enthält dann noch wesentlich mehr energiereiche Stoffe, die gar nicht durch entsprechende gründliche Verdauung aufgeschlossen wurden, als der Kot von Tieren, die "nicht im Futter schwimmen".

Was das immer wieder erwähnte "Mästen" angeht: Ich habe noch keine verfetteten Jungtiere gleich welcher Fischart gesehen, die von ihren Nahrungsbedürfnissen her (was Futterqualität angeht) artgerecht ernährt wurden, egal, wieviel an Quantität ihnen von diesem Futter zugeführt wurde.
Wenn man eigentliche Pflanzenfresser mit Muschel- oder Fischfleisch vollstopft, wird das schon anders aussehen.

Zum Vergleich der Wachstumsgeschwindigkeit unter natürlichen und Aquarienverhältnissen gibt's bei L-Welsen keine Untersuchungen.
Einige grundlegende Gedanken dazu hatte ich in dem "Wachstumsstudien"-Thread angestellt sowie auch zum Wachstum spezifischer L-Wels-Arten bzw. deren Wachstum bei verschiedenen Haltern/Züchtern.

--Michael

DangerMouse 06.03.2006 07:32

Hi Michael...

Meinst du nicht das zu schneller Wachstum ggf. nicht gut sein kann ?
Ich meine es gibt ja Studien (Säugetiere,glaube ich zumindest) die da sowas in diese Richtung sagen.
Sicherlich is dann zu langsames Wachstum auch nicht wirklich gut.
und ob dann sowas auf Welse übertragbar ist, wäre auch ne nette Frage.

Oder sollte man vielleicht anders denken ? Und dann zB sagen Wels xy sollte mit x Jahren Ausgewachsen sein ? Bzw eine gewisse Grösse haben ?


PS:

Glaube ich habe ein Thema angefangen was mich doch überfordert... ;)

bye
Andy

Baron Ätzmolch 06.03.2006 08:38

Mahlzeit!

Wie gesagt, Wachstum findet innerhalb von Grenzen statt.

Jetzt ist halt das Problem, was normales, schnelles und langsames Wachstum ist.

Welchen Maßstab willst du da anlegen?

1) Entweder das Wachstum der Tiere im natürlichen Biotop (dazu fehlen jegliche Untersuchungen), und das muss auch nicht immer gleich sein, ist halt von weiteren (schwankenden) Bedingungen abhängig, nicht nur vom Nahrungsangebot.

2) Das Wachstum einer Art bei möglichst vielen Haltern/Züchtern ermitteln, und daraus dann praktisch einen Mittelwert bilden, der dann das "normale" Wachstum repräsentiert.
Da siehste dann aber, was für erhebliche Unterschiede es da gibt (s. Wachtumsstudien-Thread), und der Wert zählt auch nur für die Aquarienpoulation der betreffenden Art.

Schäden durch zu schnelles Wachstum? - Glaube ich nicht (glauben heißt nix wissen). Bei optimalen Bedingungen wird das Wachtumspotenzial voll ausgeschöpft (maximales Wachstum), und das ist auch biologisch sinnvoll.

Schäden durch zu langsames Wachstum? - Das würde ich jetzt eher mit "ja" beantworten.
Der Organismus kann sich (unter den gegebenen Bedingungen) nicht so entwickeln, wie er es von seinen (festgelegten) Möglichkeiten eigentlich könnte.
Jetzt wird's in (vorübergehenden) Zeiten von z.B. Nahrungsmagel sehr wahrscheinlich nicht gleich ganze Populationen dahin raffen, aber dauerhaft auftretende Mängel haben schon Auswirkungen.
Wie gesagt, in "guten Zeiten" scheidet der Organismus oft Stoffe einfach wieder aus, die er mit der Nahrung aufgenommen hat, aber nicht benötigt. Unter Mangelverhältnissen bräuchte er die Stoffe, sie sind aber nicht vorhanden. Dass dies u.U. negative Auswirkungen hat, kann man sich zumindest vorstellen.

Wachstum ist eine komplizierte Sache. Sobald eine Komponente/Voraussetzung vollständig fehlt, is' Schicht. Wenn sie dagegen nur suboptimal vorliegt/erfüllt ist, geht's notgedrungen halt langsamer voran.

Was dabei im Falle der L-Welse "normal" ist? - Ich weißes nit.

--Michael

Walter 06.03.2006 09:21

Hallo,
der Temperatur-Faktor sollte IMHO dabei nicht außer Acht gelassen werden.

Ist ein Unterschied, ob ein Fisch bei 25 oder 30° C aufwächst.
10° C Unterschied machen ja immerhin Pi x Daumen (hab jetzt nicht nachgesehen) eine Verdoppelung/Halbierung der Stoffwechselgeschwindigkeit aus.

Klaus1 06.03.2006 13:16

Hallo,
genau mit dem Thema befasse ich mich im moment auch.Komme gerade von mein Fachgeschäft und der sagte mir das ich dann und wann mit Gemüse oder besser gesagt mit Gurke und Möhren und Erbsen füttern sollte,damit sie besser schneller wachsen.Spreche von L-134 Welsen.
Was haltet ihr davon??

Gruß
Klaus

Hummer 07.03.2006 12:46

Hallo zusammen,

vielleicht kann mir mal einer Folgendes erklären:

Ein kleiner Wels, den wir wohl übersehen haben, hat es geschafft, im großen 540 L Becken zu überleben. Den habe ich gerade entdeckt!! Er ist mind. doppelt so groß, wie seine Geschwister im Aufzuchtbecken, welches wesentlich mehr "befüttert" wird, viel wärmer ist und auch regelmäßiger mit Wasserwechsel versorgt wird.

Der kleine im 540 L - Becken hingegen hat sich gegen viel größere Welse durchzusetzen und bekommt ja auch nicht die sonstige Fürsorge.

Wie passt das denn zu dem zuvor von Euch beschriebenen?

Lieben Gruß

Bine

Steffi_273 07.03.2006 12:55

Hallo Bine,

bist du dir sicher, daß der Wels aus dem gleichen Gelege stammt?

Hummer 07.03.2006 13:07

Hi Steffi,

Wir hatten bisher 3 Gelege von den Welsen. Das erste haben wir rausgenommen und ins Aufzuchtbecken verfrachtet. Entweder ist der Lütte von diesem ersten Gelege oder sogar von einem späteren!!

Aber er kann auf keinen Fall älter sein, wie die, die im Aufzuchtbecken sind.

Vielleicht hat ja doch die größe der Umgebung auch was mit dem Wachstum zu tun!!??!!

Ich finde das nur äußerst interessant!


Lieben Gruß

Bine

Volker D. 07.03.2006 15:37

Hallo Bine

Ich meine auch das manche Tiere im Elternbecken schneller wachsen.

Ich habe den direkten Vergleich bei Sterbais und bei L46.

Habe Tiere beim ausräumen übersehen.

Die im Aufzuchtbecken wuchsen langsamer trotz 2 maliger Fütterung täglich und alle 2 Tage WW.

Seitdem ich Sand in meinen Aufzuchtbecken habe meine ich, das die Tiere besser wachsen.

Hummer 07.03.2006 16:13

Hi Volker,

also, Sand ist im Becken mit dem vergessenen Kleinen auch drin.

Wenns aber daran liegen sollte...wieso ist da noch keiner drauf gekommen??



Lieben Gruß



Bine

Joern 07.03.2006 16:19

Hi,
Zitat:

Zitat von Hummer
...wieso ist da noch keiner drauf gekommen??

und ich dachte immer, Sand ist Standard bei Welsen ?

Volker D. 07.03.2006 17:36

Du Depp:y_smile_g

Die Aufzuchtbecken werden von den meisten ohne Bodengrund betrieben.
Hauptgrund, einfacher zu reinigen.

Ich dagegen finde, das Becken mit Sand einfacher zu reinigen sind.
Denn dort muss ich nichts abpinseln oder wischen weil sich eine Schleimschicht bildet.

@Bine

Zitat:

Wenns aber daran liegen sollte...wieso ist da noch keiner drauf gekommen??
Man sagt doch immer, bei Aufzucht auf Sauberkeit achten, viel Fütterung viel Dreck, bzw. altes Futter. Kommt wohl von den Diskuszüchtern.

Ich habe die Zeit nicht dafür und ärgerte mich immer das die Aufzuchtbecken immer so schmierig waren.
Also machte ich Sand rein und es ließ nach.
2mal die Woche nur noch abgesaugt, keine Ausfälle, gutes Wachstum.

Buch habe ich natürlich nicht geführt.
Das sind meine Erfahrungen des letzen halben Jahres.

Walla 09.03.2006 10:34

Hallöchen all,

dazu möchte ich folgende Beobachtung nennen. Bei meinen L 134 sind zwei aus dem Aufzuchtkasten ins Becken entwichen und diese zwei sind deutlich kleiner als die Anderen, welche im Kasten geblieben waren. Nachdem ich aber die Welse aus dem Aufzuchtkasten entlassen hatte, gab es noch einmal einen deutlichen Wachstumsschub.

Liebe Grüße
Wulf

Indina 09.03.2006 12:32

Moin,

auch Konkurrenzdruck und Futter spielt da evtl. eine Rolle.
Mein Lieblingsfall: in einem Gemeinschaftsbecken wuchs ein Trupp L144 mit auf. Das Becken war völlig überbesetzt (Krebse samt Nachwuchs, Fische, die Welse). Die kleinen L144 wuchsen unterschiedlich schnell.

Ein ganz besonders winziger (wesentlich kleiner als die Geschwister, und auch nach einem halben Jahr erst knapp einen Zentimeter 'groß'), legte jetzt innerhalb von 2 Monaten reichlich zu, und ist mittlerweile so groß wie seine Geschwister.

Wie kams?

Ich hatte das Becken völlig leergemacht, es als Aufzuchtbecken für L46 eingerichtet, den Bodengrund entfernt (da voll mit Gewürm), und er ist jetzt nebst einer Horde kleiner L46 der einzige seiner Art. Dazu gibts 2x täglich proteinvolles Kraftfutter und wesentlich häufigeren Wasseraustausch.

Gruß, Indina

Martin G. 09.03.2006 14:14

Zitat:

Zitat von Indina
(ca. 10 mal (!) so klein wie...

Wie ist man denn 10 mal so klein wie? Kann mir das mal wer erklären?

SCNR, Martin.

Indina 09.03.2006 15:24

---> = x mal kleiner als

Unsaubere Formulierung, zugegeben. :)

Du kannst es auch so lesen: Wels X misst erst 1 cm, während Wels Y bereits 6 cm hat.

Greets, Indina


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