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-   -   Laichverhalten und Aufzucht Parotocinclus sp. (https://www.l-welse.com/forum/showthread.php?t=23986)

Karsten S. 27.06.2009 08:45

Laichverhalten und Aufzucht Parotocinclus sp.
 
Hallo zusammen,

gestern abend konnte ich eine deutlich verstärkte Aktivität bei meinen Parotocinclus sp. "Pernambuco" (oder P. sp. "Recife") feststellen.
Auslöser könnten der Wasserwechsel (25%) drei Tage vorher und die gewittrige Wetterlage gewesen sein.
Die Wassertemperatur ist etwa 26 °C, pH ~7,2, KH ~2, das Becken misst 130x60x60.

Soweit ich sehen konnte sind nur die Männchen ohne Unterlass durch das Becken geschwommen. Anders als sonst sind sie dabei auch häufiger im freien Wasser geschwommen, auch wenn sie meistens an den Scheiben entlang gedüst sind. Merkliche Aggressionen habe ich keine beobachten können. Der eine oder andere kleinere Beckeninsasse wurde aber dennoch durch das kopflose durch's Becken Schießen eingeschüchtert. Nur das Thermometer wollte einfach nicht Platz machen, ein einzelner an der Scheibe vergessener Saugnapf hat dem Dauerbeschuss hingegen nicht stand gehalten :irr:.

Die Weibchen hielten sich die ganze Zeit in den Pflanzen und am Boden versteckt auf.
Ab und an versuchten die Männchen sich quer vor dem Weibchen zu platzieren oder sie über Kontakt ihres Maul mit dem Hinterkörper des Weibchen offenbar zu stimulieren. Übermäßig nachdringlich waren diese Annäherungsversuche allerdings nicht.
Alles in allem erinnerte mich das ganze Verhalten stark an Corydoras.

Da laut Derek Heath in Spawning Parotocinclus spilosoma Schieferplatten ein beliebtes Laichsubstrat sind, habe ich noch einen flachen Schieferplattenunterstand in das Becken eingebracht.

Nach Abschalten der Beleuchtung ging das Treiben unverändert weiter. Insgesamt habe ich zwei Stunden beobachtet, ohne jedoch eine Eiablage zu beobachten. Diese fand offenbar nachts oder sehr früh morgens (vor 6 Uhr) statt.
Die Eier sind knapp 1mm im Durchmesser und wurden in Gruppen überwiegend auf und unter Blättern einer großen Amazonas-Schwertpflanze abgelegt worden.



Dabei waren die Eier im unteren Drittel der Blätter, wo sie relativ eng zu anderen Blättern stehen und somit etwas geschützt sind.



5 Eier wurden auch unter den Schieferunterstand abgelegt, mindestens 18 weitere in der Amazonas-Schwertpflanze. Da die Eier aber klein und mit der leicht grünlichen Färbung auf den Blättern kaum auszumachen sind (der Kontrast in den Fotos ist nachträglich stark erhöht), habe ich vermutlich einige übersehen.



Die Eier habe ich in einen EHK überführt und hoffentlich kann ich in 2 Tagen den Schlupf verkünden...

Wenn jemand Erfahrungen u/o Tipps hat, wären die hochwillkommen.

Gruß,
Karsten

P.S. Bilder von den Elterntieren sind hier: Parotocinclus sp. "Pernambuco" ?

Karsten S. 28.06.2009 13:41

Hi,

nachdem ich heute zufällig noch ein Ei im Becken gesehen habe, habe ich nochmal genauer geschaut und ein paar Pflanzen aus dem Becken geholt. Unter den Cryptocorynen und einer niedriger Echinodorus-Art habe ich nochmal ca. 100 Eier gefunden.
Nach der Entwicklung der Eier zu schließen sind diese wohl eher nicht neu dazu gekommen.


Ei von Parotocinclus sp. etwa 33h nach der Eiablage

Man sieht die Eier meistens erst, wenn man die Pflanze aus dem Wasser nimmt. Sie sind oft in Gruppen von 4-7 Eiern unter den Blättern abgelegt. Aber perfekter kann die Tarnung kaum sein.

Unter den rotblättrigen Cryptocorynen habe ich interessanterweise deutlich weniger (3) Eier gefunden. Kann man daraus schon schließen, dass die Welse Farben unterscheiden können ?!
Nur laichen sie ja nachts ab, wie sollte das dann funktionieren ?!

Gruß,
Karsten

L172 29.06.2009 15:41

Hallo Karsten!

Glückwunsch!

Viel Glück bei der weiteren Entwicklung!

Grüße,
Christian

Karsten S. 29.06.2009 18:55

Hallo Christian,

danke, bisher hat alles reibungslos geklappt. Der größte Teil der Welse ist geschlüpft. Sie sind etwa 4mm "lang" und haben noch einen recht großen Dottersack, aber wenn die in dem Tempo weitermachen, könnte der tatsächlich morgen weg sein...

Ich habe auch den Rest der Pflanzen rausgeholt und insgesamt waren es dann locker über 200 Eier plus x an einer riesigen Echinodorus, die ich nicht rausholen wollte.
Wieviele Weibchen beteiligt waren, kann ich nicht sagen. Insgesamt habe ich 9 adulte Tiere, davon sind wohl 5-6 Männchen und nun habe ich keine moppeligen Weibchen mehr.

Gruß,
Karsten

L172 29.06.2009 20:12

Hallo Karsten!

Wow, das ist doch mal ne gute Ausbeute!
Drück Dir die Daumen, dass die kleinen an Dein Futter gehen!

Grüße,
Christian

ChristianB 29.06.2009 20:56

Hallo Karsten,

Glückwunsch zum Erfolg.

Über deine Art kann ich nichts berichten, nur über den Ottocinclus sp.affinis. Ob es jetzt welche waren weiß ich nicht genau zumindest habe ich sie unter den Namen gekauft. Hatte mir 8 Tiere gekauft damit meine Algen weniger werden, sind anschließend im 350 liter Becken gelandet.
Seit einige Wochen vergangen waren, habe ich gesehen das zwei kräftige Weibchen dabei waren.
Meine beobachtung war hektisches rumschwimmen, zwei bis drei Männer auf ein Weibchen. Hatte aber noch ein Wasserwechsel gemacht ( 50% ), dann war ruhe. Ein Tag später ging es los, sie schossen durchs Becken wie Raketen, sehr schnell. Nach einigen Minuten, plötzlich T-Stellung da waren auch schon die Eier.
Hatte aufgepasst wo die abgelegt wurden, habe sie aber nicht abgefangen. Abgelegt nur an Blätter. Ein Tag später dachte ich mir, schau doch mal drunter vielleicht hängen ja noch welche, sie waren da, alle Eier schwarz. Habe sie rausgeholt und im EHK getan. Es sind alle geschlüpft, sie haben die ersten zwei bis drei Wochen nur Artemia angenommen, später Planktontabs, wuchsen sehr schnell. Wohlfühlen nur im klarem sauberen Bakterien freiem Wasser. Sie haben nur einmal abgelaicht, der Vorgang lief sonst genauso wie bei deinen Tieren ab.

Gruss Christian:okd:

Karsten S. 01.07.2009 21:24

Hi,

kurzes Update...

Der Dottersack ist bei nahezu allen vollständig aufgebraucht. Seit dem Schlupf vor 2,5 Tagen sind sie von 3 mm auf 6 mm gewachsen. Teilweise sind sie schon deutlich stärker pigmentiert als dieser hier:



Bislang hatte ich keine nennenswerten Ausfälle. Da sie schon an Artemia-Nauplien gehen und auch sonst einen sehr guten Eindruck machen, bin ich guter Dinge, viele durchzubekommen.

Gruß,
Karsten

L172 01.07.2009 21:42

Hi Karsten!

Super!
Weiter so!


Grüße,
Christian

Karsten S. 10.07.2009 23:43

Hi,

11 Tagen nach dem Schlupf (mit 3mm) haben die größten 14mm erreicht, die meisten sind eher ~10mm groß. Aber dennoch beeindruckend wie schnell die wachsen.

Bald sehen sie wie die Großen aus...


Gruß,
Karsten

L172 11.07.2009 00:18

Super!

Ja, jetzt erkennt man sie schon als kleine Welse :-)

Grüße,
Christian

Karsten S. 25.07.2009 00:03

Hi,

vermutlich letztes Update, viel wird sich da nicht mehr ändern...
Der größte hat jetzt knapp 24mm (24 Tage nach dem Schlupf).



Leider sind die im "Fotobecken" immer recht blass, im Aquarium sehen die viel dunkler aus:



Gruß,
Karsten

Fridoline 26.07.2009 00:09

Hi Karsten,

den Threat habe ich Begeisterung verfolgt, auch wenn ich da bisher nur stiller Leser war. Schade, dass Du schreibst, dass das das vermutlich letzte Update ist. Ich würde die Entwicklung Deiner superhübschen Miniwelse gerne weiter verfolgen.

Karsten S. 02.08.2009 11:51

Hallo Sabine,

die weitere Entwicklung sollte eigentlich recht unspektakulär sein, da die größten bald die 3cm geknacht haben und sie damit eine Größe haben, wie man sie auch im Zooladen öfters zu sehen bekommt.
Sie sind von der Färbung nicht mehr wirklich von den Adulten zu unterscheiden.



Daher wüsste ich gar nicht, was ich noch groß berichten könnte, außer dass meine Gruppe in der Nacht auf Samstag nochmal geschätzte 150 Eier in den Pflanzen versteckt hat. Diesmal sind leider ein paar unbefruchtete dabei, aber ich nehme an, dass dennoch locker über 100 schlüpfen werden...

Gruß,
Karsten

farid 02.08.2009 12:28

hi karsten,
nachtäglich noch herzlichen glückwunsch zu den neuen untermietern :) schöne bilder sind das!

farid

Darksun23 06.08.2009 21:42

Hi Karsten,

Glückwunsch, sind das die kleinen Welse wo ich bei dir damals im großen Becken gesehen habe ?

Gruß Gregor

Karsten S. 06.08.2009 22:08

Hi,

danke für die Glückwünsche und ja, das sind die aus dem großen Becken im Wohnzimmer.
Geschlüpft sind diesmal geschätzte 120-140, seit heute futtern sie Artemia-Nauplien.

Gruß,
Karsten

farid 09.08.2009 12:39

hi karsten,
ich habe seit einer woche auch 10 Parotocinclus sp. kaufen können. Denkst du in einem Becken mit 30°C und viel holz das ohne grosse pflanzenansammlungen läuft eine chance auf eiablagen bestehen??

danke
farid

Karsten S. 09.08.2009 23:24

Hallo Farid,

am Holz habe ich fast kein einziges Ei gefunden, die waren fast ausnahmslos unter Blättern. Das muss nicht heissen, dass sie mangels Auswahl nicht auch woanders ablaichen würden...
Bei PCF schreibt Derek Heath, dass sie auch gerne auf Schiefer ablaichen. In den ersten Tagen nach der Eiablage verlassen sie sich offenbar ganz auf die Tarnung, d.h. die laichen zum einen gerne unter Blättern, wo man die Eier kaum sieht und sie legen sie auch gerne in unzugängliche Stellen (enge Ritzen) ab.
Schieferaufbauten mit engen Spalten müssten also auch gehen.

Bei mir haben die 30 Grad gut zwei Wochen lang (Ichtyo bei anderen Beckeninsassen) klaglos überstanden, keinerlei Anzeichen von erhöhter Atemfrequenz. Aber auf Dauer ist das vermutlich etwas zu warm.

Da der Auslöser für das Ablaichen nicht nur bei mir kalte Wasserwechsel sind, kann es schon gut sein, dass es bei 30 Grad zu keiner Eiablage kommt (obwohl bei Dir weiss man nie ;)), da es auch bei einem Wasserwechsel ggf. nicht kalt genug oder nicht lange genug kalt wird.

@ Lutz & Gregor: s. Signatur...

Gruß,
Karsten

Karsten S. 13.09.2009 18:28

Hallo zusammen,

nachdem die Aufzucht des zweiten Geleges ziemlich in die Hose gegangen ist, haben sie inzwischen zum dritten Mal abgelaicht:



Wenn ich mich nicht verzählt habe, sind es knapp 250. Diesmal gab es offenbar schon einen Tag vorher einen unbemerkten Laichgang, was ich abends beim Absammeln der Eier merkte, da einige bereits beim Einsetzen in die Behälter oder kurze Zeit danach schlüpften.

Bei der zweiten Aufzucht habe ich es statt mit Artemia-Nauplien überwiegend mit Mikrowürmchen probiert. Diese haben sie zwar auch gierig gefressen, jedoch bin ich mir nicht sicher, ob sie diese auch gut verwerten können. Sie sahen deutlich dünner aus, wuchsen schlechter und nach einer zu reichlichen Gabe von Mikrowürmchen ist mir auch noch der größere der beiden Behälter gekippt. Die anderen habe ich dann in einen EHK gegeben, der mir leider beim nächsten WW in das 450l-Becken gefallen ist (über den Stützmagneten gekippt, da die Sauger nicht mehr richtig gehalten haben).
Ein paar Tage habe ich noch den einen oder anderen kleinen Wels gesehen, aber offenbar sind dann letzlich alle verhungert.
Diesmal bekommen sie mindestens eine Woche lang wieder Artemia-Nauplien.

Diesmal habe ich die Eiablage in der frühen Morgenstunden beobachten können.
Die Männchen schwimmen auf der Suche der laichbereiten Weibchen unentwegt durch's Becken.
Die Weibchen ruhen sich zwischen den Laichgängen aus und werden dann auch von den Männchen kaum beachtet. Sobald sie aber anfangen die Blätterunterseiten zu putzen, gibt es kein Halten mehr bei den Männchen.
Dann kommt es an der Stelle, wo die Weibchen gedenken abzulaichen, recht schnell zu einer Art T-Stellung ähnlich wie bei Corydoras. Allerdings wickelt sich das Männchen geradezu um den Kopf des Weibchen, so das sich ein ziemlich krummes "T" ergibt. Die innere Brustflosse des Männchens bedeckt dabei weitgehen das Maul des Weibchens.
In dieser Stellung verharrt das Pärchen eine Zeit, wann genau es zur Eiablage kommt konnte ich nicht beobachten und leider konnte ich auch keine brauchbaren Fotos machen. Vielleicht nächstes Mal...

Gruß,
Karsten

farid 26.09.2009 02:11

Karsten
könnten das keine Parotocinclus spilosoma sein? iich hab da cu hwelche bei mir... den namen habe ich aus diesem buch band I


gruss
farid

Karsten S. 30.12.2009 01:40

Hallo Farid,

ich habe Deine Frage eben erst gelesen...

Die Art ähnelt sicherlich P. spilosoma, aber die charakteristische Zeichnung wird in der Erstbeschreibung von Fowler nicht erwähnt, obwohl diese offenbar beim richtigen Konservieren erhalten bleibt.
Es kann also sein, dass es sich um zwei verschiedene Arten handelt oder dass Fowler bei dem damals 5 Jahren alten Material die Zeichnungselemente nicht mehr gesehen hat.

Die Gleichsetzung mit P. spilosoma ist recht weit verbreitet (auch bei PCF), muss deswegen aber nicht zwangsläufig stimmen...

Gruß,
Karsten

Karsten S. 17.08.2010 23:10

Hi,

doch nochmal ein Update...
Vor etwa einer Woche einen halbwüchsigen (~2 cm) Jungfisch dieser Art im Becken gefunden. Offenbar hat von einem Gelege genau einer überlebt, obwohl ich den sonstigen Beckenbesatz (Corys, L 128, LG 6) nicht als ernsthafte Fressfeinde einstufen würde und das Becken völlig vermulmt ist und daher schon ständig Futter da sein sollte. Die anderen sind offenbar dennoch verhungert. Also Aufzucht im Becken funktioniert einfach nicht bei denen.

Da (mindestens) ein Weibchen noch zum Bersten rund war, habe ich in letzter Zeit öfter mal Abends das Becken auf erhöhte Aktivität kontrolliert und gestern Abend sah es schon sehr verdächtig aus.
Eine Kontrolle heute Abend brachte dann die vermuteten Eier zu Tage, allerdings an ungewohnten Orten.

Einige Eier waren wieder in den wenigen Vallisnerien und auch wenige in den weniger Cryptocorynen.
Dafür habe ich an beiden Thermometern (Richtung Scheibe) insgesamt 10 Eier:


und hinter einem Eck-Innenfilter weitere 60-80 Eier gefunden:


Farid, um Deine Frage zu beantworten, die eiern auch ohne Pflanzen ;).
Die Wassertemperatur ist momentan 27 Grad und der letzte ausgiebige Wasserwechsel war vor 2 oder 3 Tagen.

Gruß,
Karsten

pel 25.02.2014 22:44

Hallo Karsten,

danke für den schönen Bericht und die Bilder!

Gruß,
Philip


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