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harryhirschxvii 22.07.2003 11:52

Hallo zusammen!
Zunächst mal möchte ich allen hier hallo sagen! Ich fand hier schon einiges Wissenswertes, habe jetzt allerdings ein Problem, welches ich gerne diskutieren würde, obwohl ich mir nicht ganz sicher bin, ob es in diese Rubrik gehört, und zwar folgendes:

Auf einer Börse habe ich relativ günstig zwei sehr schöne, ausgewachsene Albino-Ancistrus (mit roten Augen, keine L144), ein Pärchen, erstanden. Leider konnte mir der "Züchter" nicht sagen, ob die beiden verwandt sind oder nicht, er hat sie wohl auch mal irgendwoher bekommen und jetzt gefallen sie ihm nicht mehr oder so.
Die beiden kamen in mein 240l-Becken zusammen mit einigen Endlers und vielen Höhlen.
Vor einigen Wochen habe ich des abends an der Scheibe einige Jungfische gesehen, was mich natürlich gefreut hat, aber auch nicht sehr verwundert, da das Männchen sich doch recht auffällig fächelnd in einer Höhle befunden hatte.

Leider war es dann aber so, dass ich am andern Tag feststellen musste, dass alle meine kleinen normalfarben und nicht albinotisch waren! Da habe ich dann doch erst mal an meinen Mendel-Kenntnissen gezweifelt, denn eigentlich vererbt sich Albinismus doch rezessiv, weswegen die beiden weissen ja reinerbig sein sollten und ich demzufolge auch nur weisse Junge bekommen sollte (es sind nur die beiden Ancistrus und Endler im Becken, sonst nichts).

Nun war erst mal die Verwirrung gross, noch dazu, dass einige Jungtiere (mittlerweile schwimmt die zweite Brut) heller sind als die anderen.
Auch in einem anderen Forum konnte mir keiner helfen, bis ich mehr durch Zufall folgendes gefunden habe und zwar an folgender Stelle:

https://www.aquarienclub.de/welse/seite2.htm

Ingo Seidel hat folgendes geschrieben:

Wie bei vielen anderen sehr häufig gezüchteten Aquarienfischen war es auch beim blauen Antennenwels nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Mutationen zustande kommen sollten. Auch bei diesem Fisch war die erste herausgezüchtete Farbvariante ein Albino. Mittlerweile kennen wir zwei verschiedene Albino-Antennenwelse, einen rein gelblichen und einen gelben mit weißem Zeichnungsmuster, was ebenfalls ein Indiz dafür ist, daß unter der Bezeichnung "blauer" Antennenwels mehrere ähnliche Ancistrus-Arten gehandelt werden. Kreuzt man diese beiden Albinos miteinander, so erlebt man eine böse Überraschung: alle Jungfische sind wildfarbig gefärbt. Ansonsten sind die Albinos aber genauso leicht züchtbar wie die Wildform.


Da mein Männchen wesentlich gelber als das Weibchen ist, heisst es nun wohl weiterschauen und entweder ein weisses Männchen oder ein gelbes Weibchen finden.

Oder, das ist nun die Frage, schaffe ich es, durch Rückkreuzung der F1-Generation 25% "reinerbige", also weisse Ancistrus zu bekommen oder ist da Hopfen und Malz verloren? Zeit und Becken habe ich momentan nicht, erst wieder ab Oktober und bis dahin sind die kleinen auch etwas grösser, so dass ich mir drei oder vier Zuchtbecken einrichten könnte um das zu versuchen.
Oder spaltet sich die F1-Generation vielleicht wieder auf und ich kriege in der nächsten Generation einige Albinos?
Und warum sind die kleinen zweifarbig?

Fragen über Fragen.....

Und vielen Dank für Eure Antworten!

Ciao,
Harry

madate 22.07.2003 12:11

Hi.


Versuchen würde ich es mal.Obwohl ich mir grad nicht erklären kann,wieso das so ist,wie du es schreibst. Albinismus wird def. rezessiv vererbt,das steht fest!
Alle kleinen waren wildfarben??
Ich kanns mir echt nicht erklären,nach Mendels Regeln gehts nicht.


Mathias

Norman 22.07.2003 12:51

Hi,
Zitat:

Ich kanns mir echt nicht erklären,nach Mendels Regeln gehts nicht.

Geht schon, das wäre dann aber ein Extremfall in dem allen Jungfischen durch die Mischerbigen Eltern mindestens der Phänotyp so gekoppelt wurde dass nur die Grundfarbe zum Vorschein kommt.

bg x bg (b = blau, g=gelb, beide rezessiv)
= 25% bb (blau-phänotyp-reinerbig)
50% gb (gelb-phänotyp-mischerbig)
25% gg (gelb-phänotyp-reinerbig-rezessiv)

Wenn 100% der Jungfische den Genotyp bb haben, kommt der Ursprüngliche Farbton wieder zustande.
Beim Genotyp bg müsste eigentlich wie die Eltern albinotisch sein, nur wenn blau dominat wäre würde man den Wildtyp im Phänotyp sehen. Dazu müsste aber auch blau bei mindestens einem Elternteil dominant sein. Da aber die Eltern keine Wildform sind kann das nur durch ein dominantes gelb kommen. Mathias meinte aber dass Albinismus rezessiv vererbt wird (ist das so ?), daher könnten auch die Eltern kein dominates Gelb haben.
Eine Rückkreuzung dürfte wenig Erfolg haben da du dann bb mit bg kreuzt, wodurch 75% bb werden und 25% bg, was wieder einer Mischform entspricht.

Mir kommt mein "Beweis" selbst nicht astrein vor. Warum ist der Phänotyp dann albino wenn im Genotyp blau und gelb beide rezessiv sind.
Dann müsste doch Gelb dominat sein, oder etwa nicht ? Beide Elternteile müssten dann Spalterbig sein (Gb) um Junge der Wildform hervorzubringen. Selbst da dürfte dann aber eine Rückkreuzung nichts bringen weil du dann Gb mit bb kreuzt und zu 75% bb (wildform) und 25% (albinos - mischerbig) bekommst.

Ich muss werde mal meinen Vater fragen.

mfg
Norman

Gastwelsharryhirschxvii 22.07.2003 13:09

Hallo zusammen und schon mal danke für die Antworten!

Zitat:

bg x bg (b = blau, g=gelb, beide rezessiv)
= 25% bb (blau-phanötyp-reinerbig)
50% gb (gelb-phänotyp-mischerbig)
25% gg (gelb-phänotyp-reinerbig-rezessiv)

Das ist mir auch durch den Kopf gegangen - und das Problem ist, dass ich eben leider keine 25% weiss finden kann. Da aber Ingo Seidel das Problem ja eindeutig angeht und genau so beschreibt, wie es mir passiert ist, ist das zwar immer noch ominös, aber wohl nicht einzigartig. Alles in allem aber denke ich, dass die Vererbungsgesetze leider bei artenübergreifenden Problemen nicht ganz so einfach sind....

Zitat:

Eine Rückkreuzung dürfte wenig Erfolg haben da du dann bb mit bg kreuzt, wodurch 75% bb werden und 25% bg, was wieder einer Mischform entspricht.
Da bin ich mir nicht sicher: Wenn ich einen der 25% gg erwische und ihn mit bg kreuze, habe ich auf jeden Fall wieder einige bg (25%), die der Konstellation entsprechen, welche die Elterntiere hatten - also sollte ich so aus den 75% bg zumindest ein Drittel Albinos bekommen, das die Erbanlagen der Eltern hat - so zumindest mein Gedanke.

Zitat:

Ich muss werde mal meinen Vater fragen.
Wenn er uns dabei helfen kann - sehr gerne, denn interessieren würde es mich auf jeden Fall - alleine schon deswegen, weil ich ja eigentlich gerne damit weiterzüchten würde.

Ciao,
Harry

harryhirschxvii 22.07.2003 13:11

Hi, nochmal ich,
ich habe noch etwas Probs mit der Forensoftware, der obige Beitrag stammte aus meiner Feder - das nächste Mal passe ich besser auf!

Ciao,
Harry

moonflower 22.07.2003 13:13

Zitat:

Originally posted by Gastwelsharryhirschxvii@Jul 22 2003, 13:13

Das ist mir auch durch den Kopf gegangen - und das Problem ist, dass ich eben leider keine 25% weiss finden kann.

was das betrifft wäre es auch möglich (weit hergeholt), dass eben diese 25% der larven frühzeitig verstorben sind

noch weiter hergeholt vielleicht eine erbkrankheit die an das "albinogen" gekoppelt ist

klingt blöd, aber möglich ist alles ;)
chaostheorie

Norman 22.07.2003 13:19

Zitat:

und das Problem ist, dass ich eben leider keine 25% weiss finden kann
Dass 25% weiß theoretisch vorkommen können ist keine Frage, doch praktisch können sowohl 100% weiß, als auch 100% wildfarben, oder auch alles gemischt sein. Die 25% sind reine Theorie. Versteife dich nicht darauf. Es scheint mir als ob 100% deiner Jungfische die 25%ige Wahrscheinlichkeit von reinerbigen wildfarben erwischt haben.
Zitat:

Wenn ich einen der 25% gg erwische und ihn mit bg kreuze
Da du in der F1-Generation nur wildfarbene hast dürfte es ausgeschlossen sein dass du deinen hast mit dem Genotyp gg.
Zitat:

Wenn er uns dabei helfen kann - sehr gerne, denn interessieren würde es mich auf jeden Fall.
Ich denke schon dass er helfen kann. Er hat vor einigen Jahren sehr intensiv Skalar-Farbformen gezüchtet. Darauf hat er Wellensittiche gezüchtet. Da ihm dort aber schon nach 2 Jahren all das geglückt ist was er wollte, hat er sich nun an Kanarienvögel gemacht und versucht neue Farbvarianten zu züchten. Ich denke er kennt sich mit der Vererbung sehr gut aus, ob auch mit Albinismus muss ich erst noch erfahren.

mfg
Norman

madate 22.07.2003 14:18

Zitat:

Originally posted by Namron@Jul 22 2003, 13:23

Dass 25% weiß theoretisch vorkommen können ist keine Frage, doch praktisch können sowohl 100% weiß, als auch 100% wildfarben, oder auch alles gemischt sein. Die 25% sind reine Theorie. Versteife dich nicht darauf. Es scheint mir als ob 100% deiner Jungfische die 25%ige Wahrscheinlichkeit von reinerbigen wildfarben erwischt haben.
Zitat:

Wenn ich einen der 25% gg erwische und ihn mit bg kreuze
Da du in der F1-Generation nur wildfarbene hast dürfte es ausgeschlossen sein dass du deinen hast mit dem Genotyp gg.
Zitat:

Wenn er uns dabei helfen kann - sehr gerne, denn interessieren würde es mich auf jeden Fall.
Ich denke schon dass er helfen kann. Er hat vor einigen Jahren sehr intensiv Skalar-Farbformen gezüchtet. Darauf hat er Wellensittiche gezüchtet. Da ihm dort aber schon nach 2 Jahren all das geglückt ist was er wollte, hat er sich nun an Kanarienvögel gemacht und versucht neue Farbvarianten zu züchten. Ich denke er kennt sich mit der Vererbung sehr gut aus, ob auch mit Albinismus muss ich erst noch erfahren.

mfg
Norman

Hi.



Nun,in unserem Labor arbeiten wir täglich mit den Mendelschen Regeln,da wir ja Kreuzungen machen.Das ein ganzes Gelege zu 100% die gleichen Nachkommen aufweist,ist extrem unwahrscheinlich,und bei uns noch nie vorgekommen!


Auf jeden Fall muß man eine Rückkreuzung probieren um zu einer besseren Übersicht zu kommen.Alles andere in Spekulation.


Mathias

Norman 22.07.2003 14:33

Zitat:

ein ganzes Gelege zu 100% die gleichen Nachkommen aufweist,ist extrem unwahrscheinlich
Es ist zwar extrem unwahrscheinlich, es ist aber nicht ausgeschlossen !
Immer davon ausgehen was sein kann, nicht was normalerweise möglich ist.
Natürlich kommt solch ein Gelege nur ganz selten vor.
Vielleicht sind aber auch, wie Kerstin schon sagte, alle Albinos vorzeitig abgestorben, so dass es jetzt den Anschein macht dass 100% der Jungfische wildfarben wären.

Zitat:

Auf jeden Fall muß man eine Rückkreuzung probieren um zu einer besseren Übersicht zu kommen
Das ist richtig, eine Rückkreutzung gibt immer Aufschluss über die Genotypen der Eltern und der F1-Generation.

Rolo 22.07.2003 14:43

Hi Leutz,

wenn ihr den alten Mendel auf diese Art anwendet, wie ihr es in der Schule gelernt habt, setzt ihr aber voraus, daß der Albinismus auf nur einem einzigen Gen festgelegt ist und vererbt wird. Ich zweifle das mal gelinde gesagt ein wenig an, meine Herren ;-) Denn dann würden bei der Vermehrung zweier reinerbig rezessiver Gene ja auch gar keine mischerbigen, naturfarbenen Tiere auftreten können.
Die Verteilung bei auf mehreren Genen verteilten Merkmalen wird dann auch eine ganz andere, so daß der Anteil der mischerbigen Individuen weitaus höher liegt.
Durch Rückkreuzung dürften in dieser Zuchtlinie aber mit Sicherheit wieder albinotische Individuen auftreten ... wenn man den mischerbigen nur ansehen könnte, ob sie mischerbig sind *ggg* ... also eine gezielte Zuchtauslese ist eigentlich gar nicht möglich.

Gruß,
Rolo

Norman 22.07.2003 14:53

Dass bei der Färbung (speziell Albinismus) nicht nur ein Gen die Rolle spielt ist klar.
Doch von einem solchen Fall muss man erstmal ausgehen um weiter zu kommen.
Günstig wäre sich aus den Tieren eine ganze Zuchtgruppe zu schaffen.
D.h. Die Elterntiere erneut ein paar mal kreuzen.
Jungtiere untereinander kreuzen. Und Rückkreuzungen mit beiden Elterngeschlechtern.
Dann bekommt man schon eine gute Übersicht darüber welche Tiere nun was und wie vereben.
Zitat:

Denn dann würden bei der Vermehrung zweier reinerbig rezessiver Gene ja auch gar keine mischerbigen, naturfarbenen Tiere auftreten können.
Aus diesem Grund ging ich davon aus dass es sich um Mischerbige Tiere handelt, da ja naturfarbene Tiere in der F1-Generation augetreten sind.
Zitat:

Durch Rückkreuzung dürften in dieser Zuchtlinie aber mit Sicherheit wieder albinotische Individuen auftreten
Ich denke nicht dass 100% der Nachzuchten der Rückkreuzung abinotisch sind, kann es aber auch nicht beschwören, da Albinimus nicht ganz so einfach ist wie die "normale" Vererbungslehre.

mfg
Norman

madate 22.07.2003 15:20

Hi.


Man kann absolut nicht sagen,daß es einfach ist! Man sollte auf jeden Fall In und Outcrosses machen um die verschiedenen Geno und Phänotypen auszutesten.
Ich bin auch davon ausgegangen,daß es sich bei den Elterntieren um heterozygote rezessive Welse handelt.Deshalb ist die ganze Erklärung etwas schwierig.


Mathias

harryhirschxvii 22.07.2003 15:58

Hallo!

Zunächst mal finde ich es ganz toll, dass sich hier eine Diskussion entwickelt, das war wie oben schon erwähnt im anderen Forum leider nicht der Fall.

Ich bin bei meiner Überlegung davon ausgegangen, dass meine Elterntiere homozygot sind - Albinisums als rezessives Merkmal hat mich das nun mal vermuten lassen, nach dem spärlichen Wissen, das ich über Vererbung habe.

Laut Ingo Seidel scheint es sich ja aber bei meinen Tieren um Angehörige zweier Arten zu handeln, was also die ganze Sache doch ziemlich verkompliziert.
Darum dachte ich eben, dass ich bei einer Rückkreuzung Glück haben könnte, bis es allerdings soweit ist, wird noch einiges an Zeit vergehen, da die Kleinen erst mal wachsen müssen. Wobei sich dann natürlich die Frage stellt, ob ich dann überhaupt noch eine Chance auf Nachkommen habe, also ob die Jungfische überhaupt in der Lage sind, sich fortzupflanzen.

Ich habe auch schon zwei Bruten der Elterntiere bekommen - beide Male wildfarben, so dass ich fast ausschliessen möchte, dass mir beide Male ohne dass ich es bemerkt hätte die kleinen Weissen gestorben wären, obwohl es natürlich theoretisch möglich wäre. Fressfeinde habe ich keine im Becken, ausser die Elterntiere tun sich an denen gütlich und picken sich sozusagen die Weissen raus.
Ausserdem habe ich ja immer noch das Problem, dass ein Teil der Jungfische deutlich heller ist als der Rest - allerdings keinesfalls weiss, eher ein helleres braun und auch keine roten Augen, aber doch signifikant genug, um es deutlich zu sehen.

Momentan bin ich noch an der Uni, sobald ich aber daheim bin, kann ich mal Photos der Eltern und der Kleinen ins Netz stellen, damit es vielleicht etwas klarer ist, was ich meine.

Ciao,
Harry

Martin G. 22.07.2003 16:43

Hallo Leute,

ich habe das vorher alles nur diagonal gelesen und da einiges gefunden, was ich nicht so ganz unterstützen kann.

@Namron: Du schreibst da was von zweimal rezessiv. So was gibt es nicht. Es gibt entweder dominant, rezessiv oder kodominant. Kodominante Vererbung wäre vorhanden, wenn die Nachkommen irgendwie mischfarbig wären. (Dafür spricht zum Beispiel Harrys Aussage, daß die Jungfische teilweise viel heller sind. Dazu aber unten mehr)

Ich möchte euch nicht die Hoffnung nehmen. Mendels Regeln gelten nur für Kreuzungen innerhalb einer Art. Bei Überschreitungen der Artgrenzen kann das ganz anders aussehen.

@Rolo: Albinismus wird nur über ein Gen vererbt - zumindest beim Menschen. Da ist ein Enzym namens Tyrosin-Hydroxylase defekt (Es gibt noch einen Typ II mit anderem Defekt. Habe leider zu wenig Literatur hier). Wenn mann davon ausgeht, daß die beiden Elterntiere beide reinerbig sind, dies aber in verschiedenen Genen ( - ist möglich weil verschiedene Arten, z.B. m: Gen1 defekt, Gen2 normal, w: Gen1 normal, Gen2 defekt), dann haben die Nachkommen garantiert alle von jedem Gen ein defektes Allel. Deswegen müßten auch bei der Rückkreuzung (bzw. F1-Verpaarung), wenn sie denn nach Mendel funktioniert, garantiert albinotische Nachkommen dabei sein - wenn auch nur 6,67%

Harrys Aussagen bezüglich der verschiedenen Färbungen lassen sich mit etwas Phantasie auch erklären: (Rezessiv)-Heterozygote sind meist phänotypisch etwas anders als Dominant-Homozygote. Als Beispiel leider wieder nur etwas medizinisches: bei der PKU (Phenylketonurie) haben Heterozygote einen höheren Phenylalanin-Spiegel im Blut als homozygot-gesunde, weil ja 50% der synthetisierten Phenylalanin-Hydroxylasen defekt sind. Wenn wir das jetzt auf unsere jungen Ancistrus übertragen, sieht das so aus: das Weibchen war noch blasser, hatte ich weiter oben glaube ich gelesen - es hat also einen noch schwerwiegenderen Defekt als das Männchen - es kann z.B sein daß die Enzymaktivität beim Weibchen 0% ist, beim Männchen aber noch 10% (wodurch noch etwas Pigment gebildet werden würde). Wenn wir jetzt noch zugrundelegen, daß wir hier nicht von einer Art sprechen und daß es Genetic Imprinting gibt, hat sich bei einem Teil der Jungfische das Pigmentgen der Mutter und bei dem anderen Teil das Pigmentgen des Vaters durchgesetzt. Weil der Defekt bei der Mutter schwerwiegender ist, sind auch die Jungfische heller...

Tut mir leid, wenn es wieder mal zu wissenschaftlich war.

Gruß, Martin.

P.S. Moonie, es ist sehr unwahrscheinlich, daß alle 25% albinotischen Jungfische vorher sterben. Auch wenn sie sensibler sind. Genkopplung ist glaube ich zuweit her geholt.

madate 22.07.2003 17:03

Hi.


Hab nochmal drüber nachgedacht und mir ist was eingefallen.
Es ist möglich,daß die Fische Phänotypisch homozygot sind,genotypisch aber nicht.Das heißt,das zwei unterschiedliche Gene,die bei der Melaninbildung beteiligt sind,defekt sind(Pathway).Und zwar können beide auf unterschiedlichen Chromosomen liegen.Bei einem Fisch ist das defekte Gen auf Chr.1,beim anderen auf Chr.2.Also sind beide Albinos im Phänotyp.Wenn jetzt beide gekreutz werden,heben sich die defekten Gene auf und es entstehen Wildtypen.Und keiner der Nachkommen ist ein Albino,da die defekten Gene auf unterschiedlichen Chr. liegen.

Eine andere Möglichkeit ist,daß ein Fisch einen Defekt in einem Mustergen hat,der andere in einem Farbgen und deshalb bei den Elternfischen die Melaninproduktion nicht funktioniert.Bekommen sie Nachkommen,heben sich die defekten Gene auf.


Hab mit einigen Wissenschaftlern gesprochen und die bestätigten mir das.


Mathias

Norman 22.07.2003 20:39

Hi Mathias,

Deine Erklärung hört sich sehr plausibel an. Soetwas ähnliches kennt man ja auch von den Vorteilen der zwei X-Chromosome der Frau, die somit die Fehler auf einem der beiden Chromosome "beseitigen" kann.

mfg
Norman

harryhirschxvii 22.07.2003 21:39

Hallo zusammen!
Danke für die Antworten, auch wenn ich zugeben muss, dass es mit meinem Wissen um Vererbungsgesetzen und was sonst so diskutiert wurde langsam aber sicher etwas schwieriger wird.. :hmm: ...ich bemühe mich zwar, mitzuhalten, aber diskutieren kann ich wohl nicht auf diesem Niveau, lerne aber gerne weiter dazu.

Aber hier sind mal einige Bilder von meinen Tieren:

wie kriege ich denn hier mehr als ein Bild rein? Naja, unschwer zu erkennen, das Männchen.

harryhirschxvii 22.07.2003 21:41

...das Weibchen....

harryhirschxvii 22.07.2003 21:44

....und nun noch die kleinen. Leider ist das Bild relativ schlecht, was die Fraben anbelangt, aber ich denke, man sieht, dass der linke relativ dunkel ist im Gegensatz ui den beiden anderen und dass es sich um zwei Bruten handelt, gute zwei Wochen auseinander.

Sorry nochmal, bin hier nicht auf Postjagd, aber ich wusste echt nicht, wie ich zwei oder mehr Bilder hier reinkriege.

Ciao,
Harry

madate 23.07.2003 06:21

Hi.


Also wenn ich mir die Bilder ansehe,denke ich,daß meine Erklärung durchaus zutreffen kann,da die Eltern etwas verschieden aussehen,was auf 2 verschiedene Defekte,aber bei beiden Albinismus,hinweist.


Mathias

harryhirschxvii 23.07.2003 11:01

Hi Mathias,
also wenn ich das dann richtig verstehe habe ich durch Rückkreuzungen durchaus Chancen, wieder zu Albinonachwuchs zu kommen.

"Leider" haben die guten vor rund zwei Monaten angefangen zu laichen und produzieren natürlich seitdem alle zwei bis drei Wochen ein Gelege - was mich, da es ja Albinos sind, nicht stören würde, aber unter den Vorraussetzungen.......
Mal schauen, wie es weiter läuft.

Es hat nicht jemand Interesse an diesen Welsen (also den Kleinen) für weitere Kreuzungsexperimente? :cool: Wahrscheinlich ja wohl eher nicht....... :no:

Danke für die Antworten!
Wenn ich etwas neues entdecke, werde ich diesen Thread wieder aktivieren, eventuell auch mal weitere Bilder reinstellen.

Ciao,
Harry

madate 23.07.2003 11:10

Hi.


Also eigentlich nicht,da die jetzigen Nachkommen ja keine defekten Gene haben(sollten).Wenn du ein Nachzuchttier mit einem Elternteil kreuzen würdest,dann könnte es klappen. Aber man müsste es versuchen.


Mathias

Martin G. 23.07.2003 12:40

Zitat:

Originally posted by madate@Jul 22 2003, 18:07
Es ist möglich,daß die Fische Phänotypisch homozygot sind,genotypisch aber nicht.Das heißt,das zwei unterschiedliche Gene,die bei der Melaninbildung beteiligt sind,defekt sind(Pathway).Und zwar können beide auf unterschiedlichen Chromosomen liegen.Bei einem Fisch ist das defekte Gen auf Chr.1,beim anderen auf Chr.2.Also sind beide Albinos im Phänotyp.Wenn jetzt beide gekreutz werden,heben sich die defekten Gene auf und es entstehen Wildtypen.Und keiner der Nachkommen ist ein Albino,da die defekten Gene auf unterschiedlichen Chr. liegen.
Liest meine Kommentare überhaupt noch jemand? :angry: :( Da steht quasi das gleiche...

Mathias: "Phänotypisch homozygot" existiert nicht. Der Begriff "homozygot" ist an den Genotyp gekoppelt. Es gibt vielleicht phänotypisch gleiche bei heterozygotem Genotyp, aber keine phänotypisch-homozygoten heterozygotem Genotyp. Auch haben die jetzigen Nachzuchten alle von jedem ein defektes Gen. Wo sollen denn plötzlich vier gesunde Allele herkommen?

Ich würde mich für Jungfische interessieren. Schick' mal ein paar rüber. Ich übernehme auch die Transportkosten.

Grüße, Martin.

madate 23.07.2003 13:39

Zitat:

Originally posted by tatia_p82@Jul 23 2003, 12:44

Liest meine Kommentare überhaupt noch jemand? :angry: :( Da steht quasi das gleiche...

Mathias: "Phänotypisch homozygot" existiert nicht. Der Begriff "homozygot" ist an den Genotyp gekoppelt. Es gibt vielleicht phänotypisch gleiche bei heterozygotem Genotyp, aber keine phänotypisch-homozygoten heterozygotem Genotyp. Auch haben die jetzigen Nachzuchten alle von jedem ein defektes Gen. Wo sollen denn plötzlich vier gesunde Allele herkommen?

Ich würde mich für Jungfische interessieren. Schick' mal ein paar rüber. Ich übernehme auch die Transportkosten.

Grüße, Martin.

Hi.


Was ich damit sagen,wollte ist,das sie vom Phänotyp gleich aussehen.
Die defekten Gene werden durch die gesunden kompensiert!
Ist es dir jetzt so genehm???????


Mathias

Martin G. 24.07.2003 12:58

Zitat:

Originally posted by madate@Jul 23 2003, 14:43
Was ich damit sagen,wollte ist,das sie vom Phänotyp gleich aussehen.
Die defekten Gene werden durch die gesunden kompensiert!
Ist es dir jetzt so genehm???????

Ich habe schon verstanden, was du meinst. Wenn wir aber schon mit solchen Fachwörtern um uns werfen, sollten wir diese schon definitiongemäß nutzen. Ich weiß, daß ich ein Krümelkacker bin...

Gruß, Martin.

madate 24.07.2003 15:30

Zitat:

Originally posted by tatia_p82@Jul 24 2003, 13:02

Ich habe schon verstanden, was du meinst. Wenn wir aber schon mit solchen Fachwörtern um uns werfen, sollten wir diese schon definitiongemäß nutzen. Ich weiß, daß ich ein Krümelkacker bin...

Gruß, Martin.

Hi.


Das hast du recht! :vsml:
Nichts für ungut!


Mathias

gong1979 25.07.2003 11:39

Hallo,

habe mir 2 Albino Männchen und ein Weibchen und ein blaues Weibchen geholt.
Bin mal auf die Farben der Jungen gespannt.

Gruß

Matthias

madate 25.07.2003 11:54

Hi.


@gong1979:


Fängst du schon wieder an? Es wird bestimmt noch viel komplzirter!! :vsml:


Mathias

gong1979 25.07.2003 12:26

Meinst Du?
Hmmm, vielleicht gibt es ja dann den Schachbrett-Wels oden den schwarz-weiß gepunkteten, gestreiften Ancistren??? :wacko: ;)

Bieni 12.10.2003 20:57

Auch wenn das Thema schon ein Weilchen her ist und ich es auch gerade erst zum 1. Mal durchgelesen habe: Mich würde wirklich brennend interessieren, was aus sämtlichen Kreuzungsexperimenten geworden ist... Rückkreuzungen, etc...? Kamen bei den beiden Albinoeltern jetzt mal Albinojunge raus oder immer noch nur wildfarbene? Und wie ist das mit den Farbunterschieden unter den Jungen, sind die geblieben?

Ich habe momentan 6 braune und 2 Albino Antennenwelse (wahrscheinlich beides Weibchen, aber noch jung) und bin natürlich auch gespannt was rauskommt, wenn sich mein dicker Papawels mal eine von beiden anlacht... :)

Anja

harryhirschxvii 11.01.2004 12:44

Hi Anja,
auch wenn Dein Beitrag wieder ein Viertel Jahr her ist (ich bekam keine Nachricht, sonst hätte ich früher gepostet), will ich Dir trotzdem antworten und berichten:

Prüfungs- und umzugsbedingt hatte ich noch nicht die Möglichkeit, irgendwelche Kreuzungsbecken aufzustellen, will ich aber in der nächsten Zeit tun.
Ich habe noch einige neue Würfe bekommen, wieder exakt das gleiche wie zuvor, alle wildfarben, mal mehr, mal weniger dunkel.
Die ersten Jungtiere sind demnächst geschlechtsreif -wenn sie es nicht schon sind - für die werde ich dann extra 2 Becken einrichten und hoffen, dass ich durch Rückkreuzung tatsächlich wieder Albinos bekomme.

Da ich immer noch Jungfische "produziere", steht das Angebot noch, welche abzugeben (inzwischen habe ich im gleichen Becken auch orangefarbene Endlerguppies, die sich aus der Normalpopukation abgespalten habe; wenn man nur genug Platz hätte.....), die eben erwähnten Endlers übrigens auch - ausgewachsene Männchen habe ich schon, und vilele kleine orangene Jungfische, falls jemand Interesse hat.

Ciao,
Tim

harryhirschxvii 06.03.2004 12:16

Hallo zusammen!
Ich habe heute das weisse Weibchen und ein relativ helles Männchen aus dem ersten Wurf zusammengesetzt - leider habe ich momentan nicht mehr Platz, mal sehen was daraus wird.
Ich hoffe, dass zumindest ein Teil der daraus entstehenden Jungen wieder weiss ist, und ich mit denen weiterzüchten kann.

Die beiden Alttiere sind unheimlich produktiv, ich habe mittlerweile weit über 200 Jungwelse hier rumschwimmen, von frisch geschlüpft bis geschlechtsreif.
Wer Interesse daran hat, kann sich gerne bei mir melden und einige abholen.

Ciao,
Tim

Julia R 06.03.2004 12:35

Hallo Tim,

habe mir den Thread mit Begeisterung durchgelesen -

hätte da was zu den helleren Jungtieren zu sagen:

Solche bekomme ich auch, wenn sich mein Albino Männchen mit meinem Normalfarbigen kreuzt.

Albinos gabs bei so einer Rückreuzung mit den hellen Jungtieren nicht. Waren alle gleich dunkel und wildfarben.

Allerdings würde ich Ingo Seidel zustimmen - das sieht so aus als wären das 2 verschiedene Arten.

Ich hab auch noch ein albino Weibchen, die Jungen mit dem sind immer 100% albino.

hier mal ein Bild, das zeigt dass sich die Elterntiere gleich sehen:
[img]https://mitglied.lycos.de/rappoldjulia/aq.png' alt='' width='518' height='107' class='attach' />

das wars erstmal,

grüßle,

Julia

harryhirschxvii 06.03.2004 12:43

Hallo Julia,
Deine beiden sehen so aus wie mein Bock - also eher gelblich.
Dass aber Deine Kleinen bei Rückkreuzung auch wildfarben sind, verstehen ich nicht so ganz, aber wie ich hier ja selbst schon geschrieben habe, schenit das mit Mendel nicht immer so einfach zu sein....
Ich hoffe mal das Beste.
Ciao,
Tim

P.S.: Danke für`s Mut machen.... :vsml:

Artemis 07.04.2004 11:09

Hallo,
ich bin erst jetzt hier eingestiegen und hab den Thread mit Begeisterung gelesen. Ich geb auch mal noch ein paar Kommentare ab, mehr so als Denkanstoß.
Einmal zu den Begriffen dominant/rezessiv und kodominant (intermediär). So lernt man das in der Schule, aber abgesehen davon, daß das nur der Anfang ist (da sag ich noch was zu), ist es auch eine starke Vereinfachung. Man kann nicht einfach in diese Kategorien einteilen. Es gibt viele Extremfälle, wo man es so beschreiben kann, aber eigentlich ist das Ergebnis (Phänotyp) eines heterozygoten Individuums immer das Zusammenspiel der Allele (die beiden Ausprägungsformen des Gens). Es gibt also alle Abstufungen von rezessiv - codominant - dominant. Es kann sein, daß das eine Gen zwar hauptsächlich zur Ausprägung kommt, aber es doch einen Unterschied gibt zu Homozygoten (wurd ja auch schon erwähnt).

Dann wollt ich mal ein Beispiel aus der beliebten :vsml: Drosophila-Genetik bringen (mal zum Nachdenken).
Dort gibt es ja unterschiedliche Augenfarben, wie vielleicht dem ein oder anderen noch aus der Schule im Gedächtnis ist. z.B. weiße Augen. Die "klassischen" weißäugigen Fliegen haben einen Defekt, der verhindert, daß die korrekt synthetisierten Pigmente ins Auge eingelagert werden können.
Diese Pigmente bestehen aus zwei Komponenten, die dann in der Kombi dunkelrote Augen ergeben. Sie sind grellrot und braun und werden komplett unabhängig voneinander gemacht. Fällt das Rote aus (bei homozygoten Mutanten, ich nenne sie mal rr) sind die Augen braun, andersrum bei bb sind die Augen hellrot. Diese Gene sind aber keine Allele! Korrekt wäre der Genotyp also zum Beispiel rr BB oder RR bb.
Kreuzt man diese miteinander (Tiere mit hellroten Augen mit welchen mit braunen) bekomme man Tiere, die alle Rr Bb sind, also für beide gene heterozygot. Die sind alle von wildtypischer Augenfarbe.
Kreuzt man diese Tiere nun untereinander, bekommt man eine 16er Aufspaltung: von 16 Tieren sind 9 wieder mit wildtypischer Augenfarbe, 3 grell rotäugig, 3 braunäugig und 1 ist weißäugig!
D. h. man kann aus Kreuzungen, in denen nie weißäugige Tiere aufgetreten sind, welche bekommen. Außerdem hat dies nichts mit den "normal" weißäugigen Tieren zu tun (oben beschrieben). Bei einen wird der Farbstoff nicht eingelagert, bei den anderen wird keiner gemacht.
In diesem Fall sagt man auch, daß das white-Gen (einlagerung) epistatisch über die Gene der Pigment Synthese ist. Wenn es defekt ist, kann an Pigment gemacht werden, was will, die Augen sind weiß! Epistase ist nicht mit Dominanz zu verwechseln, da es nicht um Allele des gleichen Gens geht.
Dies ist ein gut untersuchtes Beispiel, das zeigt, wie kompliziert sowas sein kann.
Ich glaube nicht, daß der wichtige Punkt ist, daß es verschiedene ARten sind bei den Welsen. Wenn sie sich noch miteinander kreuzen lassen, sind sie auch genetisch sehr eng verwandt, so daß die Gene im Prinzip die gleichen sind. Ich denke, der Knackpunkt ist eher, daß es tatsächlich um verschiedene Gene geht. Was nicht heißen soll, daß es nicht verschiedene ARten sind.
Dann sollte selbstelung der F1 (Kreuzung der Nachkommen) oder Rückkreuzung (Nachkommen mit Elternteil) aber tatsächlcih zu einem gewissen Prozentsatz wieder zu weißen Jungen führen. Viel Glück, ich bin auch gespannt,

Artemis


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