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Kr 02.11.2005 14:42

Panzerwelse auch auf abgerundetem Kies?
 
Hallo zusammen,

da wir in unserem Gesellschaftsbecken Kies als Bodengrund haben, habe ich bisher davon abgesehen, Panzerwelse einzusetzen. Diese soll man, soviel ich weiß, nur auf Sandboden halten. Als ich neulich unseren "Fischdealer" gefragt habe, meinte er es gibt speziellen abgerundeten Kies, der für Welse geeignet ist und den man auch für Panzerwelse nehmen kann.

Allerdings habe ich nun schon öfters die Erfahrung gemacht, dass man nicht alles glauben kann, was einem die Händler erzählen. Deshalb meine Frage an die Fachleute: Kann man die Panzerwelse bei diesem Kies einsetzen?

Viele Grüße
Kerstin

dister 02.11.2005 20:10

Hallo,

also ich habe Metallpanzerwelse und abgerundeten Kies. Die Barteln habe sie alle noch, auch wunderschöne lange Dinger. Sie scheinen sich damit zu arrangieren, wobei sie aber nicht so tief wühlen, mehr nur die Oberfläche leicht umgraben.
Ich würde dennoch zu Sand raten, ist einfach besser für Welse. Wenn ich ein größeres Aquarium genehmigt kriege werde ich auch auf Sand umstellen.

Gruß,
Dirk

cory-fan 03.11.2005 06:18

Hallo!

Ich finde diesen Trend Panzerwelsen unbedingt Sand bieten zu müssen nicht so toll. Sicher auf Sand können die Welse schön buddeln und es ist naturnah, aber viele Panzerwelse füllen sich auch auf abgerundetem Kies mit einer Körnung von 1-2mm wohl und werde darauf alt.
Das Problem von Sand ist einfach die Verdichtung und mangelnde Durchströmung, außerdem ist ein Kiesboden eine riesige Filterfläche, die gerade bei Anfängern manchen Fehler ausgleicht. Ich kenne auch einige Sandbecken, die schon ein paar Jahre laufen, doch alle diese Becken haben einige Gemeinsamkeiten: großdimensionierter Filter, relativ geringer Fischbesatz, erfahrene Pfleger, überdurchschnittlicher Pflanzenbestand.

In Aquarien mit Sandecke bevorzugen die Panzerwelse diese nicht, sondern fressen und wühlen im ganzen Becken.

Tschüß, Kurt

sterbai-fan 03.11.2005 06:43

Moin Kerstin,

ich sehe es genauso wie Kurt. Wollte gestern schon posten, doch hatte ich ein wenig Bammel vor den "Sand-Fundamentalisten". Doch wenn sich ein solcher Cory-Spezi wie Kurt "outet", dann will ich es auch tun.
Seit über 15 Jahren pflege ich Corys überwiegend auf "normalem" Kies. Alles bestens. Ein 200er habe ich mit Sandboden ausgestattet und konnte bislang wirklich keinen Wohlfühlbonus entdecken.
Im Gegenteil. Denn hier kommt es zu einer starken Verdichtung. Wenn ich nicht sehr aufpasse, dann führt ein Säubern mit Mulmglocke dazu, dass Schwefelgase zu einer Belastung des Wassers führen und diese die Panzerwelse schädigen.

Sicherlich kommt es auch auf die Arten an, die man pflegt. Ob NZ oder Wildfänge, ob Rundschnauzen oder Spitzschnauzen und dergleichen. Bei den schon lange "domestizierten" Arten ist es meiner Beobachtung nach kein Problem.

Beste Grüße
Matthias

Baron Ätzmolch 03.11.2005 11:32

Zitat:

Zitat von sterbai-fan
Ein 200er habe ich mit Sandboden ausgestattet und konnte bislang wirklich keinen Wohlfühlbonus entdecken.
Im Gegenteil. Denn hier kommt es zu einer starken Verdichtung. Wenn ich nicht sehr aufpasse, dann führt ein Säubern mit Mulmglocke dazu, dass Schwefelgase zu einer Belastung des Wassers führen und diese die Panzerwelse schädigen.

Mahlzeit!

Also wenn's schon so weit ist, dass Sulfat in anoxischen Zonen des Bodengrunds von Mikroorganismen zu Schwefelwasserstoff reduziert wird, dann isses prinzipiell schon 5 nach 12, ob du jetzt Kies oder Sand hast, im Bodengrund rumstocherst oder nicht.

Soweit sollte es nie und nirgends im Becken kommen, und kommt's auch nicht, entsprechende Pflegemaßnahmen vorausgesetzt.
Da wird Sand aber i.d.R. wohl aufgrund der geringen Körnigkeit in der Tat eine höhere "Anfälligkeit" haben.

--Michael

sterbai-fan 03.11.2005 12:37

Moin Michael,

klar, ich hatte ja auch geschrieben, wenn ich nicht aufpasse. Aber bei 3 Wochen Urlaub und eine nicht unbedingt aquaristische Fachkraft (meine Mutter, danke für die Pflege!) in dieser Zeit, war die Situation so.
Trotz 5 nach 12 konnte ich aber alle Tiere retten.

Bei Sand ist die Gefahr halt m.M. nach größer. Ich verwende lieber Kies.

Beste Grüße
Matthias

madate 03.11.2005 12:41

Hi.

Also ich würde meinen, daß Turmdeckelschnecken (Melanoides tuberculata) dem vergammeln im Boden recht gut entgegen wirken. Das ist so meine Erfahrung.


Gruß,
Mathias

sterbai-fan 03.11.2005 13:25

Moin Mathias,

ob Sand oder Kies, Turmdeckelschnecke sollten nicht fehlen. Habe auch gute Erfahrungen mit ihnen gemacht.

Beste Grüße
Matthias

Kr 03.11.2005 13:25

Hallo zusammen,

vielen Dank für eure Antworten!

Dann könnte ich ja in meinem 200L Becken doch Corys halten. Habe dort nämlich auch abgerundeten Kies.

Ein Bekannter hat mich kürzlich gefragt, ob ich seine (4 Albinos und 4 Davi... Namen leider vergessen) nehmen würde, da er sein Becken auf Diskusse umstellen möchte.

Wäre das O.K.? Habe noch 2 Albino-Ancistren und 2 Peckolita vittata, oder wirds dann zu voll?

Viele Grüße
Kerstin

L172 03.11.2005 14:12

Hallo!

Vielleicht sollte man bei dieser Diskussion "Kies" mal ein bisschen besser definieren. "Abgerundeten" Kies gibt es nämlich in den Körnungen 1mm bis 2 cm...
(1 - 2 mm läuft bei mir schon unter Sand... :y_smile_g )

Und wo wir hier schon Gasbildung ansprechen:
Ich hatte auch bei grobem Kies (~ 5 mm) regelmäßig Gasbildung. Allerdings ohne den Schwefelwasserstoffgeruch und trotz TDS...
Weiß jemand, was das gewesen sein kann?
Geschadet hats den Fischen scheints nicht (hohe Lebensdauer, keine Ausfälle).

Grüße,
Christian

Baron Ätzmolch 03.11.2005 16:11

Zitat:

Zitat von L172
Und wo wir hier schon Gasbildung ansprechen:
Ich hatte auch bei grobem Kies (~ 5 mm) regelmäßig Gasbildung. Allerdings ohne den Schwefelwasserstoffgeruch und trotz TDS...
Weiß jemand, was das gewesen sein kann?

Mahlzeit!

Vermutlich Stickstoff, entstanden durch Reduktion von Nitrat in sauerstoffarmen bzw. -freien Bereichen des Bodengrundes.
Und wenn dann durch Denitrifikation kein Nitrat mehr vorhanden ist, dann stellen die Mikroorganismen auf Desulfurikation um, veratmen dann statt Nitrat Sulfat. Und dann entsteht Schwefelwasserstoff.

Zitat:

Geschadet hats den Fischen scheints nicht (hohe Lebensdauer, keine Ausfälle).
Klar, bläst ja auch jeder Welsfan ordentliche Mengen Luft ins Aqua, und die besteht ja zu 78 % aus Stickstoff.

--Michael

ToRif 04.11.2005 13:05

Hallo!
ich hatte Panzerwelse zuerst auf Kies und dann auf Sand!
Für mich ist das kein Vergleich, wenn man sie mal gesehen hat wie sie mit der halben Köperlänge im Sand stecken und buddeln wird ihene keine Kies mehr geben!!!
Ist aber nur meine bescheidenen Meinung!

barmann76 05.11.2005 05:45

Hallo

So ganz verstehe ich die Vorbehalte gegenüber Sand nicht.

Weshalb soll die "Verdichtung" nachteilig sein ? Es ist doch gerade der Vorteil von Sand, dass der ganze Schmodder (Mulm, Fressensreste etc.) nicht durch den Bodengrund rieselt. Bei Kies, je nach Körnigkeit, kann das ganze Zeug ungehindert durchrieseln. Gut, am Anfang kann das durchaus Vorteilhaft sein, nämlich dann, wenn der Kies als eine Art Filtermedium wirkt. Aber das erfordert auch, dass dieser durchgehend und gleichmäßig durchströmt wird und das ist mit Sicherheit nicht auf Dauer zu gewährleisten. Also besteht meiner Meinung die Gefahr, dass Fäulnisprozesse viel leichter stattfinden können. Das Argument, diesem Prozess mit Einsatz einer Mulmglocke entgegen zu wirken, halte ich entgegen, dass in einem eingerichteten Becken wohl kaum jeder Quadratcentimeter mit der Mulmglocke bearbeitet werden kann. Man würde also den Einsatz der Mulmglocke auf die Bereiche beschränken, wo man leicht ran kommt ( meist vorne, vielleicht die Seiten), aber der Rest ? Wenn es bei Sand tatsächlich mal zu Einschlüssen von organischen Material kommen sollte, dann ist dieses "Zeug" eben eingeschlossen. Es wird weder mit Sauerstoff, noch mit Wasser versorgt. Folglich kann von diesem Zeug auch keine Gefahr ausgehen, wenn man es in Ruhe lässt. Mit dem Schlauch in diesem Herd zu stochern würde ich nicht empfehlen. Man wird nämlich mit der Zeit feststellen (etwas Geduld brauch man schon), dass diese schwarzen Stellen mit der Zeit kleiner werden und sogar verschwinden. Zum einen könnte es daran liegen, dass besagte Turmdeckelschnecken durch Verzehr diese Stellen reduzieren, aber auch, weil Pflanzen sich daran bedienen (so man welche hat). Die Argumentation der Filterwirkung kann auch bei Sand angewandt werden. Nämlich dann, wenn man nicht jedes Fuselchen Mulm, das auf der Sandoberfläche liegt, gleich wegsaugt, sondern einfach liegen lässt. Denn wie wir wissen, geht die eigentliche biologische Filterung vom Mulm aus.
Es ist eher eine Geschmackssache, welchen Bodengrund man bevorzugt. Keine Frage, es gibt durchaus schöne Kiesbecken. Inwiefern allerdings, bezogen auf die Ausgangsfrage bezüglich Corydoras, die Haltung dieser auf Kies artgerecht sein soll, soll jeder selbst verantworten.


Gruß Benny

Baron Ätzmolch 05.11.2005 09:16

Zitat:

Zitat von barmann76
Wenn es bei Sand tatsächlich mal zu Einschlüssen von organischen Material kommen sollte, dann ist dieses "Zeug" eben eingeschlossen. Es wird weder mit Sauerstoff, noch mit Wasser versorgt. Folglich kann von diesem Zeug auch keine Gefahr ausgehen

Mahlzeit!

Schon mal was von anaerobem Abbau gehört?

Da braucht's keinen Sauerstoff zu, das Zeug wird auch unter anoxischen Bedingungen zersetzt/abgebaut.
Und dabei entstehen lauter unschöne Sachen, die in einem Aquarium überhaupt nix zu suchen haben. Und die können sehr wohl auch durch Diffusion aus dem Bodengrund ins Wasser gelangen, ob du drin rumwühlst oder nicht.
Weil es einen erheblichen Unterschied macht, ob organische Substanz unter aeroben oder anaeroben Bedingungen abgebaut wird. Ist "an Land" genau dasselbe, kannste schon am Geruch erkennen. Wenn etwas verfault (kein Sauerstoff vorhanden), dann stinkt's erbärmlich, mit (für Aerobier/höheres Leben) giftigen und lebensfeindlichen Bedingungen, und wenn etwas verwest (Sauerstoff anwesend), dann riecht's nach Humus.

Solche "Faulstellen" im Bodengrund, egal ob in Sand, Kies oder wasweißich, find' ich 'ne tickende Zeitbombe.
Und wenn ich sie gar nicht erst durch richtige Wahl des Mediums, angepasste Einrichtung und Filterung, Pflegemaßnahmen und Zeug und Zauber entstehen lasse, dann brauche ich auch nicht zu warten, bis sie evtl. von selbst wieder kleiner werden, wie du schreibst.
Brauchste nur mal umzudekorieren, oder wühlende Fische haben, oder veränderte Milieubedingungen, und schon haste 'nen Schwall giftiges Zeug im Wasser gelöst.
Und in fauligem Bodengrund gedeihen Pflanzen auch nicht, sterben vielmehr ab.

--Michael

ToRif 05.11.2005 16:21

Schaut mal hier:
https://www.deters-ing.de/Bodengrund/gammel.htm

barmann76 05.11.2005 19:16

Hallo Michael

Und wie verhinderst Du Faulstellen ? Gar keinen Bodengrund ? Wieso kann man sich nicht mit dem Gedanken anfreunden, sein Aquarium einfach in Ruhe zu lassen ? Weshalb umdekorieren ? Und, wie Du schon sagtest, ist diese Gefahrenquelle nicht auf Sand beschränkt. Ich habe jetzt mein Sandbecken (ein stinknormales Gesellschaftsbecken, keine gezielten Zuchtambitionen) seit zwei Jahren. Ich habe auch die gefürchteten schwarzen Stellen. Hatte ich eigentlich schon von Anfang an. Sie kommen und gehen. Ich halte Panzerwelse und Ancistren, die zuweilen den Bodengrund "umrühren". Es kommen ab und wann auch Blasen hoch. Es leben aber noch alle Fische.
Vielleicht sollten wir einfach weniger panisch agieren, wenn derartiges erblickt wird. Und, genau diese Tatsache spricht aus meiner Sicht für Sand: Das meiste bleibt oben. Ich möchte nicht wissen, in wievielen Kiesbecken Reste eines verwesenen Fisches in den Kies gerutscht sind, bevor der Aquarianer diesen vermisste und der übrige Besatz alles davon vertilgt hat.
Vielleicht wäre eine wirkliche Langzeitstudie notwendig. Welcher Bodengrund kann am längsten verwandt werden, bevor er gewechselt werden muss.


Gruß benny


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