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Alt 03.01.2008, 16:48   #8
L172
Cascudo
 
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Hallo!

Einige wichtige Punkte hat Jost schon angesprochen.
Brasilien wächst und wächst und wächst und ist ernsthaft besorgt, nicht in eine Krise zu rutschen wie Argentinien sie zur Zeit erlebt (Stichwort aus den Nachrichten von gestern "Buenos Aires ohne Strom und Wasser").

Dabei wird auf ganzer Linie vorgeegangen:
Windkraft, neue Atomkraftwerke (die neueste Generation wirft angeblich nicht einmal radioaktiven Abfall ab), und - Stauseen.

Warum sprichst Du ausgerechnet den am Xingu an, und nicht die beiden am Rio Madeira, die gerade genehmigt worden sind. Die Ausschreibung bzw. die Auftragsvergabe für die erste Anlage war gerade vor 2 oder 3 Wochen, die nächste folgt dann bald.

Natürlich sind solche Bauwerke enorme Eingriffe in die Natur mit evtl. unabsehbaren Folgen. Ich persönlich bin auch eher für Wind- oder Atomenergie.
Allerdings hat sich der brasilianische Präsident in den Kopf gesetzt, die Werke zu bauen (und sich damit wohl zu verewigen) und setzt das mit aller Macht durch.
Die Naturschutzbehörde, die die Genehmigung geben musste, hat deswegen schon gestreikt - ohne Erfolg.
Ein anderer Knackpunkt der Staussen am Madeira ist, dass der Madeira aus Bolivien kommt, der Aufstau wegen der Grenznähe bis ins Nachbarland hinein bemerkbar wird.
Auch der Druck der Bolivianer hat - nichts bewirkt.

Von den Kosten her kommt es fast auf Gleiche raus, ob man ein großes Stauwerk oder entsprechend viele AKWs baut.

Wenn ich sehe, wie hier vorgegangen wird, und mit welchem Druck Lula diese Vorhaben durchsetzt, sehe ich nicht die geringste Chance, da als Aquarianer etwas zu erreichen.

Brasilien ist stolz, dass sie in Sachen Energie unabhängig sind und den meisten Teil aus Wasserkraft beziehen.
Und jetzt sind eben der Madeira und der Xingu zwei der letzten Flüsse, wo es sich wirtschaftlich lohnt, Megastauseen zu bauen.

Grüße aus dem tropisch schwül-heißen Süden,
Christian
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