Hallo,
Zitat:
Zitat von looser
mach das, wenn Du den PH im Auge hast ist das kein Thema. Es wird immer nur eine höhere KH, wegen des Risikos eines PH sturzes, empfohlen. In gut eingefahrenen Becken stellt der aber praktisch keines da. Selbst ohne bzw. unter KH1 sollte der PH nicht unter 5 sinken. Der wird durch Mulm, Filterschlamm usw. dann stabilisiert.
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so sieht das aus.
Einen "niedriger" pH bei gleichzeitig nennenswerter KH geht nicht zusammen. Nur über gewaltsames Einbringen von CO2, aber das wäre nur eine unschöne Scheinlösung. Vorsicht mit der Ansage "leicht weich aber sauer". Das passt nicht wirklich zusammen.
Normalerweise stellt sich in einem Wasser ein quasi-natürlicher CO2-Wert ein. Wenn es ein Eimer mit Leitungswasser ist, also nicht organisch beaufschlagt, dann stellt sich ein Gleichgewicht zwischen dem CO2 der Umgebungsluft und dem Wasser ein. Diese CO2-Konzentration führt zusammen mit der vorhandenen KH nach den bekannten Formeln zum echten pH. Das ist der Ausgangs-ph sozusagen. In der Realität sieht es oft so aus, dass man im Leitungswassereimer z.B. KH = 6° hat und der pH bei 7.5 liegt. Die CO2-Konzentration liegt dann bei 4 mg/ltr und das passt schon.
Den pH kann man wiederum nur über Senkung der KH oder über Zugabe von CO2 senken, auch wieder nach der bekannten Formel. Da stimmt sie und ist voll nutzbar. In Kürze kann man sich merken:
Halbierung der KH bedeutet ein Absinken des pH um 0.3
In einem laufenden Aquarium wirken noch andere Aspekte ein. Durch die Organik (Fische, Viecher, Mikroorganismen) wird CO2 ausgeatmet, der pH-Wert fällt. Pflanzen nehmen CO2 auf, der pH steigt. Durch Filterplätscherei wird CO2 ausgetrieben, der pH steigt. Die sich tatsächlich einstellende CO2-Konzentration ist das Ergebnis aller Einwirkungen und der pH entsprechend auch. Was sich tatsächlich einstellen wird kann man nicht vorhersagen.
Wirklich senken kann man den pH am besten durch Verringerung der KH, also z.B. Osmoseanlage. Das geht aber je nach Fischart nur bis zu einem gewissen Punkt, denn wenn man z.B. pH 6 haben will, dann muss die KH schon ganz weit runter (das ist nicht schlimm, nur nicht jeder Fisch mag das). Wenn man beispielsweise ein "freiwilliges Gleichgewichts-CO2" von 4 mg/ltr hat, dann beträgt die zugehörige KH nur noch 0.1° und das ist schon recht weich. (siehe 1/2 KH --> -0.3 pH)
Mit ein paar Erlenzäpfchen und Seemandelbaumblättern wird man die KH kaum nennenswert absenken, solange man nicht Massen verwendet.
Jetzt wird es also komisch, aber bevor man zu härteren Drogen greift sollte man 3x überlegen ob das wirklich sein muss. Nach meiner Einschätzung macht es keinen Sinn ein Wasser zu erquälen welches sich in der Natur auch nicht freiwillig einstellen will.
Wenn man doch unbedingt ein "leicht weiches" Wasser haben will, dann ist es Zeit für Säure. Damit entfernt man nämlich selektiv die KH aus dem Wasser, der Rest bleibt drin. Mit Osmoseanlagen und Co ist ja gleich alles raus.
Es kommt dabei auch zu einer leichten Aufsalzung, die jedoch gerne dramatisiert wird. Es ist nichts weiter als Salz und das tut normalerweise nicht weh.
Bei meinen wirklich weichsauren Fischen kann ich mir das leisten, denn ich will ja weiches Wasser haben. Damit ich den pH kontrollieren kann (reines Osmosewasser hat eigentlich keinen nutzbaren pH, der ändert sich im Aquarium umgehend) mische ich z.B. 95% RO-Wasser mit 5% Leitungswasser. Jetzt kann ich den pH messen und glauben, aber er ist zu hoch. Ich will pH 4.5 oder 4. Also muss die KH doch weg und dann reichen 2.5 Tropfen Salzsäure auf 10 ltr. Das ist nichts, gar nichts, aber es wirkt. So kommt das Wasser ins Aquarium .... wenn ich der Meinung bin das ich manipulieren muss. Das ist selten der Fall, aber es kommt vor.
Welche Besonderheiten es in der L-Welsaquaristik gibt vermag ich nicht zu sagen, aber die chemischen Grundlagen sollten sich an sich nicht unterscheiden, würde mich jedenfalls wundern.
.Olaf