Moin
Selektion beginnt dann, wenn der Fänger im Xingo nur bestimmte Individuen einer Art bekommt (weil die anderen nicht so doof sind oder was weiss ich), und ganz sicher hat sie bis in unsere Aquarien schon viele weitere Stufen durchlaufen, z.B. weil die "schönsten" längst in Japan sind bevor die Stocklisten für Europa erstellt sind. D.h., alles was an Vermehrung von Welsen in unseren Becken abläuft, ist schon sowas wie Zucht, von selektierten Individuen einer Art (auch wenn Volker das wieder nicht hören möchte), weil der genetische Pool, aus dem sich die Gene miteinander vermischen können, dramatisch reduziert ist. Deshalb ist die Argumentation von Daniel in dem anderen Thread völlig richtig
Zitat:
Fakt ist, ob H. zebra NZ oder WF ist egal, beide haben das selbe Potenzial.
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(
https://www.l-welse.com/forum/showth...649#post227649) wenn man sie dahingehend ergänzt, das dieses Potential dramatsich verringert gegenüber der Wildpopulation im Xingo ist.
Und wie schon in vielen Threads vorher beschrieben, viele die sich eingehend mit den Fragen nach L173, L236 und Co. beschäftigen, konnten bisher keine schlüssigen Indizien finden, dass diese Tier keine (Natur-)Hybriden sind, wovon ich überzeugt bin. Aber, immer bedenken, Hybridisierung gilt heute als eine veritable Möglichkeit zur Artbildung (s. z.B.
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/...599.x/abstract).
Die Frage die bleibt ist, sollten wir das gezielt in unseren Aquarien auch machen, oder noch weiter überspitzt, finden wir es gut, dass einige mit diesen Hybriden richtig Asche machen? Wenn sie ihre Kunden nachahltig zu diesem Thema aufklären, gut, aber sonst?
Genauso blauäugig ist es aber auch zu denken, man könnte hier in deutschen Aquarien etwas zur Arterhaltung beitragen und gegen "das Aussterben von Arten" (wie z.B. den H.zebra im Xingo) machen, ich erinnere an das heere Ziel des BSSW mit den Artenlisten etc. Erfreuen wir uns an den Arten in unseren Becken, versuchen wir sie zu züchten um zumindest bei einigen Arten auf Entnahmen aus der Wildniss zu verzichten.
Und dann sollten wir unsere verbleibende Energie darauf verwenden, dass es bei uns vor unserer eigenen Haustür (z.B. bei der heimischen Biodiversität) nicht noch schlimmer kommt als es schon ist, bevor wir mit dem Finger auf andere zeigen (z.B. Belo Monte, so schlimm und fatal das dort auch ist).
So, ein langer Exkurs, angefangen von einem Albino (etwas was es immer wieder auch in der Natur gibt, nur dort mit dramatisch verringerten Überlebenschancen) bis zu einem Staudammprojekt in Brasilien und der Zerstörung der heimischen Natur/Biodiversität.
Nachdenkliche Grüße
Jost