Thema: Frage zu L046
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Alt 22.02.2018, 19:40   #12
Acanthicus
Junger Hupfer
 
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Moin Rainer

Ich spreche oben nur von WF, alle H. zebra die aus Südamerika kommen, egal aus welchem Land sind WF. Es gibt keine Händler, Fischer oder Züchter die sich mit der Vermehrung für den Export beschäftigen. Und selbst wenn es diese gäbe oder einmal geben sollte, dürften die Nachzuchten nach meinem momentanen Wissenstand nicht unbedingt auch aus Brasilien ausgeführt werden.

Der Schmuggel hat jahrelang gut funktioniert, bereits seit 2004 darf die Art eigentlich nicht mehr ausgeführt werden und trotzdem gab es nie einen Engpass an WF. Die Fischer bekommen natürlich keine 50$ für einen Wels, das sind Preise die Exporteure gegenüber ihren Kunden verlangen. Trotzdem ist der Anreiz noch groß genug, auch wenn ich nicht genau weiß wer bei dem Geschäft wie viel verdient. Die Fischer bringen die Welse nicht selber ins Ausland, sie fangen sie nur und bringen sie bei Altamira zu einer Sammelstation, wo sie dann übernommen und (erst mit dem Auto, dann meist mit dem Schiff) abtransportiert werden.

Ein Fischer in Altamira bekam 2014 für einen 10cm großen B. xanthellus umgerechnet 0,20€; für einen 30cm großen P. pirarara 2,00€; und für einen unerlaubterweise gefangenen H. zebra immerhin 6,00€.
Ich kenne die bisher verhängten Strafen nicht, in Fällen in denen die Schmuggler erwischt wurden. Das Risiko scheint sich aber weiterhin zu lohnen, denn es kommen ja nicht nur H. zebra, sondern auch LDA105 und massenhaft L 82 aus Brasilien raus. Abgesehen von vielen weiteren Arten, die regelmäßig, aber in kleineren Stückzahlen verschickt werden. Panzerwelse sind da gerade sehr im Trend, hier kann man es sich vielleicht noch zu Nutze machen, dass die Arten oft schwieriger zu identifizieren sind, insbesondere in der Streßfärbung.

H. zebra sind bei optimaler Aufzucht innerhalb eines halben Jahres auf 5cm, das wissen alle die bei den L-Wels-Tagen unserem Referenten Rajanta gut zugehört haben. Klar könnte man eine kommerzielle Zucht auch in Brasilien anstreben, ein Pilotprojekt läuft auch bereits erfolgreich, ist aber noch nicht im großen Stil umsetzbar. Und dann ist das Problem nicht aus der Welt, dass potentielle Nachzuchten unter Umständen nicht gehandelt werden dürfen.

Im Endeffekt kann ich die Nichtexistenz von kommerziellen Züchtern von H. zebra in Südamerika und den Export ihrer Nachzuchten nicht beweisen, aber Du könntest versuchen mir das Gegenteil zu belegen, denn das wäre immerhin möglich. Alles was ich schreibe beruht auf vielen, vielen Stunden die ich mich mit der Thematik beschäftigt habe.

viele Grüße
Daniel
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"L-Welse" : Angehörige der Familie Loricariidae, also auch die ohne L-Nummer(n)!

Geändert von Acanthicus (22.02.2018 um 19:59 Uhr).
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