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Originally posted by Indina@3rd July 2004 - 11:12
Hypancistren ernähren sich eher carnivor - ich habe noch nie gesehen, dass L46 Gemüse fressen.
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Mahlzeit!
Sie tun es (jo, vielleicht nicht alle, und vielleicht nicht unter allen Haltungsbedingungen, aber zumindest alle Arten, die ich pflege).
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Rote Mülas gehören zu den oft verpönten Futtersorten, da sie meist in mit Giftstoffen belasteten Gewässern leben.
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Das mit den Roten Mückenlarven ist so 'ne Sache...
Fest steht jedenfalls, dass sie auf Grund des hohen Hämoglobingehaltes ihrer Körperflüssigkeit einem Leben in der Bodenzone von *organisch* belasteten Gewässern (Stichwort Sauerstoffarmut) bestens angepasst sind, und dass dies ihr natürlicher Lebensraum ist.
Was die *anorganische* Belastung der Gewässer durch industrielle Abwässer angeht (Einleitung von u.a. Salzen und Schwermetallen), muss man sehen, dass das meiste davon im Organismus der Mückenlarven nicht angereichert wird.
Was hier allerdings zum Tragen kommt, ist der Darminhalt der Larven. Als Filtrierer nehmen sie große Mengen von (schadstoffhaltigen) Sedimenten auf. Da könnte man ganz einfach Abhilfe schaffen, indem man die Larven für einige Tage unter geeigneten Bedingungen hält und wartet, bis der Darminhalt ausgeschieden ist (ist allerdings eine Frage des Aufwandes und damit natürlich auch der Kosten).
Selbst wenn diese Larven jedoch Schadstoffe enthalten, wird bei Verfütterung das allerwenigste davon im Fettgewebe der Fische angereichert, sondern sofort oder mittelfristig wieder über Kiemen, Niere, Galle und Darm ausgeschieden, so dass wirklich nur Dauer- oder ausschließliche Fütterung mit hochbelasteten Futtertieren zu Schäden bei den Fischen führt.
Immerhin wird die Besiedlungsdichte mit Roten Mückenlarven in nährstoffreichen Gewässern nämlich auch als ein Grad für ihre fischereiliche Nutzbarkeit angesehen.
Was meiner Meinung nach das wirkliche Problem darstellt bei Roten Mückenlarven als industriell hergestelltem Frostfutter ist das falsche Umgehen damit bis zur Frostung (womöglich auch noch die Frostungsverfahren selbst).
Die Tiere sollten noch lebend gefrostet werden, denn sobald sie absterben, setzt einerseits Autolyse ein, d.h. die selbstständige Zersetzung durch körpereigene Enzyme, zugleich aber auch bakterielle Zersetzung, und bei beiden Prozessen entstehen mitunter höchstgiftige Stoffwechselzwischenprodukte. Und die Frostung muss schnell erfolgen, und möglichst ohne viel Wasser, da sonst große Eiskristalle entstehen, die dann Zellstrukturen zerstören (die Cuticula platzt) und beim Auftauen Körpersäfte austreten, was den Nahrstoffgehalt erheblich sinken lässt.
Und wenn ich bei manchen TK Produkten von Roten Mückenlarven nach dem Auftauen sehe, dass die Körpersäfte fast vollständig ausgetreten sind (die Larven sind nicht mehr rot, sondern da schwimmt praktisch nur noch die Körperhülle im Wasser), oder wenn ich meinen Riechkolben bei manchen Produkten an ein Stück Tiefkühlkost halte, dann merke ich, dass da eben nicht alles unter den oben geschilderten optimalen Bedingungen abgelaufen sein kann, denn dann würde es nicht vergammelt riechen, ein Zeichen, dass die Larven beim Einfrieren eben schon am Gammeln waren oder aber die Kühlkette unterbrochen wurde.
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Bei lebenden besteht die Gefahr (zumindest wird das öfter erwähnt), dass sie die Darmwände perforieren.
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Warum nur lebende?
Die Gefahr besteht prinzipiell genauso gut bei gefrorenen.
Die haben halt nun mal harte Borsten, die die Darmwand verletzen können. Das haben aber auch Cyclops, Daphnien etc. etc.
Die "verletzenden" Hartteile werden aber normalerweise in der Darmwand eingekapselt, ohne jeglichen weiteren Schaden für den Fisch.
--Michael