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Alt 14.11.2004, 12:26   #1
bandog
Welspapa
 
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Registriert seit: 20.10.2003
Beiträge: 102
Hallo Zusammen !

Ich mache mir ein paar Gedanken ueber meine Horas Schmerlen und wuerde mich freuen wenn evtl. die/der Eine oder Andere etwas aus pers. Erfahrung bei der Schmerlenhaltung beisteuern koennte.

Seit einigen Jahren (5-6 ?) schwimmen in meinem 1,20m Gesellschaftsbecken 2 Botia morletti/horaes und sie haben sich zu sehr kraeftigen und schoenen Tieren entwickelt, denen man die gute Kondition wirklich ansieht. Selbst eine Ichty haben sie im letzten Jahr problemlos ueberstanden, obwohl schon einige Puenktchen zu sehen waren.

Urspruenglich hatte ich 4 Tiere gekauft und leider nach einigen Monaten - aufgrund der damals sehr versteckten Lebensweise - viel zu spaet bemerkt, dass mit den Tieren etwas nicht stimmte. Das jetzige Weibchen war feist und kraeftig, also ok, 2 Fische waren dagegen total abgemagert und fuer mich klare Todeskanditaen, waehrend das 4. Tier schon verschwunden war. Im Quarantaenebecken schaffte ich es dann aber doch einen der Todeskanditaten zu retten und das Tier entwickelte sich wie schon oben beschrieben sehr gut, nachdem ich es in das grosse Becken zuruecksetzt hatte.

In den folgenden Monaten und Jahren war mir aufgrund der sehr verschiedenen Koerperformen immer klar, dass es sich um ein maennl. und ein weibliches Tier handeln musste. Das Weibchen, hochrueckiger und mit sehr rundlicher Bauchpartie, hatte immer auffallend rote Bauch- und Afterflossen. Beim Maennchen, flacher Bauch, langgestreckter wirkend durch deutlich kleinere Koerperhoehe, waren alle Flossen fleischfarben bzw. farblos. Ausser dem schwarzen dicken Schwanzstreifen und feinerem Rueckenstrich habe ich bei den Tieren nie irgendeine Querbaenderung gesehen (wie sie ja manchmal in der Literatur beschrieben ist).

Das Verhalten war lange nicht mehr so scheu wie in der Anfangsphase, aber ausserhalb der Fuetterungszeiten musste man sich schon sehr still vor dem Becken verhalten, um etwas von den Tieren zu sehen. Selbst waehrend der Fuetterung musste das Maennchen zusehen, seinen Anteil zu bekommen, denn sobald das Weibchen das M. zu Gesicht bekam, wurde dieses sehr aggressiv und mit lauten Knacklauten durch das mit sehr vielen Versteckmoeglichkeiten ausgestattete Becken gejagt. Allerdings gab es auch immer wieder mal zwischendurch Lockversuche des Weibchens, mit zuckenden Schwimmbewegungen um das Maenchen zum nebeneinander schwimmen zu bewegen. Das gelang auch oft, wobei auch untypisch in hoeheren Beckenregionen geschwommen wurde. Allerdings wirkte es auf mich immer so, dass nach mehr oder weniger kurzer Zeit das M. "die Nerven verlor" und schon ging die wilde Jagd durch das Becken wieder los.

Sorry, ist schon etwas laenglich geworden bevor ich angefangen habe, Euch zu erzaehlen warum ich diesen Beitrag heute schreibe.

Vor 3 Wochen ging es nun los, dass das M. keinerlei Scheu mehr vor dem W. hatte, auch seine Bauch- und Afterflossen sind knallrot geworden. Bei beiden Tieren sind diese jetzt deutlich schwarz umrandet und schwarzgepunktet. Oft lagen sich die Tiere an einem kleinen Stein mitten im Becken ohne Deckung und Scheu (vor dem Betrachter an der Scheibe) gegenueber und zuckten nur kurz aufeinander zu. Voellig kontraer zum normalen Verhalten wurden jetzt andere Fische, die zu nahe kamen, vertrieben.

So ging das 3 Wochen und ich war sehr gespannt wie sich dieses - fuer mich ganz klare Balzverhalten - entwickeln wuerde. Seit Freitag hat sich die Intensitaet in der Faerbung beider Tiere noch erhoeht und sogar der breite schwarze Schwanzstreifen leuchtet jetzt metallisch blau. Allerdings ist es mit dem Frieden vorbei. Die Tiere beissen sich Kopf an Schwanz im Kreis drehend, heftig in die Flanken. Das W., obwohl wesentlich kraeftiger muss gegen das wendigere M. sehr viel einstecken und hat schon deutliche weisse Verletzungen (Abschuerfungen an den Flanken) !

Beim M. sieht man nur dagegen nur wenige, minimale Abschuerfungen und es ist jetzt deutlich das dominante Tier. Allerdings kommt das W. immer wieder nach Erholungsphasen aus den Verstecken und stellt sich dem Kampf erneut. Auch nach Barschart wird Kopf an Kopf dicht nebeneinander gewedelt und gedraengelt, allerdings seltener, meistens wird sich im Kreis drehend gebissen. Die Knackgeraeusche gibt es z.Z. ueberhaupt nicht mehr.

Die Abschuerfungen an den Flanken des Weibchens machen mir schon Angst. Der Grund warum ich die Tiere - noch - nicht getrennt habe um die Verletzungen heilen zu lassen, ist nicht so sehr, dass ich nicht die Balz unterbrechen will. Mein Problem ist, dass ich kein geeignetes 2. Becken habe und aufgrund der vielen Verstecke ein herausfangen des einen oder anderen Tieres nicht leicht werden wird.
Das Weibchen hat ja auch Ruhe, solange es sich nicht dem M. stellt und die Abschuerfungen machen einen sauberen Eindruck, d.h. keine Anzeichen von Verpilzung/Entzuendung etc. (dann wuerde ich notfalls auch sofort das Becken ausraeumen).

Meine Frage: Wie wuerdet ihr mit der Situation umgehen und hat jemand aehnliche Erfahrungen mit Schmerlen ? Vor allem, wie koennte es weitergehen bzw. wie lange koennte die Balzzeit anhalten ?

Danke vorab und schoenen Sonntag!
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Gruesse
Juergen

Eigentlich bin ich ganz anders - ich komm' nur so selten dazu !
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