Zitat:
Originally posted by Baron Ätzmolch@1st December 2004 - 21:57
Wie das genau funktioniert, hat mir bis jetzt auch noch keiner auf chemisch fundierte Weise erklären können.
Da kommt dann auf einmal immer der Phosphatpuffer ins Spiel, und dass Fulvosäuren mit Phosphaten einen Puffer bildeten (mal abgesehen davon, dass das dann nach chemischer Definition im engeren Sinne kein Puffersystem mehr darstellt).
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Hi Ätzer,
das mit dem Phosphatpuffer kann ich Dir nicht erklären.
Aber das mit der Pufferwirkung:
Die Huminstoffe sind eigentlich "Alkohole" (Benzenringe) mit untypischen, nämlich sauren, Eigenschaften.
Sie streben Mesomerie an, wie auch die Kohlensäure,
d.h., wie bei Kohlensäure im Wasser nicht CO
3H
2 vorliegt, sondern eigentlich CO
3--, wobei aber die zwei negativen Ladungen nicht auf zwei der drei O lokalisiert sind und die eine Doppelbindung nicht auf das dritte O, sondern sozusagen zwischen den vier Atomen (3 O, 1 C) "verteilt sind oder schweben", verhält es sich auch an den CO
2H Gruppen der Benzenringe der Huminstoffe, da ist viel "Platz" für Protonen, welche sie aufnehmen können. Das sind diese "*-Moleküle".
Die höhermolekularen Huminstoffe, die Huminsäuren, sind aber im sauren Bereich nicht mehr gut löslich, sie fallen schon bei einem pH < 7 sukzessive aus, wenn sie wieder deprotoniert werden, gehen sie wieder in Lösung (im basischen Bereich).
die niedrigermolekularen Huminstoffe, die Fulvosäuren, sind teilweise noch bis zu einem pH von 2 löslich, fallen aber auch sukzessive aus.
Sie entziehen somit der Lösung H+-Ionen.
Andererseits stören Huminsäuren das Löslichkeitsgleichgewicht von Calcium, d.h., die Huminsäuren als starke Komplexbildner, entziehen das Ca++ dem System ("umschließen") (CaCO
3 + Ca++ <=> Ca++ + CO
3-- , Löslichkeitsprodukt 10 ^-8,42), da das Gleichgewicht bei der Reaktion des Komplexbildners mit dem Ca++ stark auf der rechten Seite liegt.
Das heißt, es wird immer weiter CaCO
3 gelöst, und dadurch natürlich auch viele Karbonatgruppen frei (
Puffer 
).
(Ob da jetzt der Phosphor irgendwie ins Spiel kommt, weiß ich grad nicht...)
Das heißt aber übrigens auch, dass die huminstoffreichsten Gewässer nicht saure Gewässer sind ("Rio Negro"), sondern basische Gewässer (z.B. Pflanzenbereiche im Neusiedlersee - "tief cola farben").
Bin aber kein Chemiker, war nur "einer meiner kleiner" Versuch der Erklärung, bitte um keine "Nobelpreisträger-verlangenden Nachbohrungen" :tch: