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Alt 17.02.2005, 20:35   #9
Baron Ätzmolch
Ich glotz TV!
 
Registriert seit: 29.01.2004
Ort: Wiesbaden
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Zitat:
Zitat von Motoro
Ich hab da zu dem Thema Wasser noch was informatives gefunden.
erstmal was Diskuszucht angeht.
https://www.beepworld.de/members56/m...iskuszucht.htm
Mahlzeit!

Hör' ma' Volker, da haste dir aber auch nich' grad 'ne Website von einem rausgesucht, der weiß, über was er schreibt.

Ich möchte mich prinzipiell ja nicht in euren Disput einmischen, aber gebe doch zu bedenken, dass der Autor der verlinkten Website kompletten Müll schreibt bzgl. "Osmotischer Druck".

Zitat:
"Ist der Salzgehalt des Wassers größer als der Salzgehalt innerhalb des Eies, wird Flüssigkeit in das Eiinnere eindringen und dort zu einem Anstieg des Salzgehaltes führen. Das Ei quillt auf."
Kompletter Unsinn!

Wenn der Salzgehalt des Wassers höher ist als der der Eier, dann diffundiert Wasser aus dem Eiinneren heraus, das Ei schrumpelt zusammen und ist nicht entwicklungsfähig.

Zitat:
"Ist der Salzgehalt des Wassers geringer als der des Eies, wir das Ei sich zusammenziehen, als Folge der Flüssigkeitsabgabe. Das Ei wird durch diesen, sich verändernden osmotischen Druck, zerstört."
Kompletter Unsinn Teil 2!

Der Salzgehalt frisch abgelaichter Fischeier ist i.d.R. höher als der des Wassers (das ist der NORMALFALL).
Die Eihülle weist in den ersten Stunden nach dem Ablaichen semipermeable Eigenschaften auf, d.h. sie ist durchlässig für Wasser. Und deshalb wird aufgrund von Diffusion auch Wasser in die Eier eindringen. Das ist normal, quasi von Mutter Natur so gewollt, und ermöglicht erst die Entwicklung der Eier (und erklärt übrigens auch, warum Eier nach dem Ablaichen an Durchmesser zunehmen, quasi aufquellen.)

Der Autor der Webseite verdreht genau diese Zusammenhänge.

Und die Definitionen, die er zu GH und (vor allem) KH bringt, sind alles andere als astrein, aber da breiten wir mal das Mäntelchen des Schweigens drüber aus.

Zum Thema reines VE-Wasser/verschnittenes bzw. wieder aufgesalzenes Wasser:

Prinzipiell sollte man für Fische Bedingungen schaffen, wie sie in ihren natürlichen Lebensräumen herrschen.

"Weichwasserfische" generell haben sich im Verlauf der Evolution physiologisch auf weiches Wasser als Medium, in dem sie leben, eingestellt.
Das Wasser ihres natürlichen Lebensraumes ist aber nicht nur weich, sondern weist auch ein bestimmtes Ionenspektrum auf, und einen bestimmten Gehalt an verschiedenen Spurenelementen. Dass Salze und Spurenelemente lebensnotwendig sind, steht außer Frage.
Allerdings nehmen Fische Salze überwiegend und Spurenelemente ausschließlich mit der Nahrung auf, die Aufnahme von bestimmten Ionen durch die sog. Chloridzellen im Kiemenepithel erfolgt aus osmoregulatorischen Gründen, d.h. zur Regulierung des Salz- und Wasserhaushaltes und ist ein Vorgang, der die Fische Energie kostet, da hier ein Stofftransport gegen ein Konzentrationsgefälle stattfindet (die Körperflüssigkeiten weisen eine höhere Ionenkonzentrationen auf als das Wasser), trotzdem werden bestimmte Ionen durch das Kiemenepithel aufgenommen. Es handelt sich also um einen sog. "aktiven Transport", d.h. Energie wird verbraucht. Und zwar wird um so mehr Energie gebraucht, je mehr sich die Wasserverhältnisse im Becken von denen im natürlichen Lebensraum unterscheiden.
Da mögen Fische "anpassungsfähig" sein, wie es immer so schön heißt. Tatsache bleibt aber, dass sie bei "nicht idealen" Bedingungen ständig einem Stress ausgesetzt sind, der darin besteht, dass sie gezwungen werden, ihren Wasser bzw. Salzhaushalt regulieren zu müssen, und zwar über das natürliche Maß hinaus.

Von Diskus speziell hab' ich nur wenig Ahnung, glaube aber, da nicht immer die natürlichen Verhältnisse heranziehen zu müssen/können/sollen/whatever, da die diversen Zuchtformen mit 'nem Wildfangdiskus noch so viel zu tun haben wie 'ne Hochleistungskuh mit dem Auerochsen.

--Michael
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