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Alt 23.05.2005, 21:46   #45
Claus Schaefer
L-Wels
 
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Registriert seit: 28.03.2003
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Liebe Leute,



es hat ein bisschen gedauert, aber ich musste nicht so lange überlegen, sondern hatte nur so wenig Zeit.

Wenn man versucht, den Artikel unvoreingenommen zu betrachten, und erst einmal außen vor lässt, ob einem das Aquarium gefällt, muss man eigentlich zu der Frage kommen: Wieso geht es so vielen Fischen in einem derart kleinen Aquarium augenscheinlich gut? Der Autor ist kein Anfänger, das schreibt er selbst. Und es ist auch nicht sein erster Artikel. Außer in der Datz/AP gibt es auch noch im DCG-Info Beiträge von ihm. Missverständlich ist vielleicht das eine Foto des Aquariums, denn er hatte leider nur Aufnahmen direkt nach einem ziemlich radikalen Zurückschneiden der Pflanzen.

Was mich hier erheblich gestört hat, ist zum einen das unbedachte Nachplappern irgendwelcher mehr-als-1-Fisch-pro-Hektoliter-ist-Tierquälerei-Mainstream-Regeln. Geht mal davon aus, dass das Aquarium funktioniert, wie es beschrieben ist. Hätte ich den Verdacht gehabt, dass die Fische nach Abfassen des Manuskripts alle (oder auch nur zum Teil) verendet wären, hätte der Beitrag sicherlich nicht so in der AP gestanden. Aber ich habe kein einziges rational nachvollziehbares Argument hier gegen dieses Aquarium gelesen.

Auch interessant ist die vorgeschlagene Zensur Ã* la „das darf man so nicht veröffentlichen“. Warum denn nicht? Zeitschriftenartikel als zur Druckerschwärze gewordener Zeigefinger? Leser können nicht denken? Ok, möglicherweise habe ich mich geirrt, denn die Leser hier sind ja fast alle in dieselbe Richtung gegangen, und außer einem mehr oder weniger kollektiven Aufschrei habe ich wenig gesehen, was der Sache auf den Grund zu gehen versucht.

Woher kommt denn die spontane Entrüstung? Aus dem Wissen, dass man so viele Rote Neons nicht in 54 Liter Wasser halten darf? Und woher stammt diese Weisheit? Doch bestenfalls aus einem verfestigten kollektiven Aquarianerunterbewusstsein.

Martin hatte ganz recht mit seinem Einwand bezüglich Aufzuchtaquarien. In Malawiseeaquarien sieht es oftmals noch drastischer aus, wenn man einmal Biomasse zu Wasservolumen in Beziehung setzt. Was wiegt ein Roter Neon? Geisler hat – ich hoffe, ich erinnere mich richtig – einmal von durchschnittlich 0,37 Gramm gesprochen. 50 brächten dann zusammen 18,5 Gramm auf die Waage. Und vielleicht hat der eine oder andere Diskutant auch schon einmal Guppys in einem 50-Liter-Aquarium gehalten und sich nach einem halben Jahr gewundert, wieviele das geworden waren.

Das Aquarium ist vielleicht nicht für jeden das ästhetische Highlight, aber dass es den Fischen darin gut geht, sollte man einfach akzeptieren. So, und jetzt bitte Argumente und keine Gefühle aus zweiter Hand.



Claus
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