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Alt 09.12.2005, 15:28   #47
Baron Ätzmolch
Ich glotz TV!
 
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Zitat:
Zitat von Motoro
Hallo Steffi

Da du erst über den Beckenrand muss, kannst du doch gar nicht mit der Schwerkraft zu nutze machen.

Wie kommt denn das Wasser über den Rand.
Mahlzeit!

Natürlich ist die Schwerkraft, die das Wasser erfährt, die treibende Kraft.
Denn es verliert durch die Lageänderung an potenzieller Energie. Und Energie ist, schlicht ausgedrückt, der Vorrat an Arbeitsvermögen.

Bsp. hierzu:
Wenn du einen Tennisball in die Luft hältst, dann hat er dort mehr potenzielle Energie (Lageenergie), als wenn er auf dem Boden liegt. Wenn du ihn fallen lässt, wird seine potentielle Energie in kinetische Energie(Bewegungsenergie) umgewandelt, denn er wird aufgrund seiner Masse beschleunigt, es wirkt also eine Kraft. Und diese Kraft wirkt über den gesamten Weg, über den er fällt. Es wird also Arbeit verrichtet.
Auf dem Boden angelangt, hat er ein geringeres Energienniveau erreicht, seine potentielle Energie hat sich verringert.

Jeder Körper verharrt in einem (bzw. strebt nach einem) Zustand geringster Energie, wenn er nicht durch äußere Kräfte davon abgehalten wird.
Wasser im Becken wird in den darunter stehenden Filter ablaufen, wenn es ihm ermöglicht wird.
Es wird aber in diesem Falle davon abgehalten, da es im Überlaufrohr des Filters erst über den Beckenrand gehoben werden muss. Das Ansaugen liefert praktisch nur die nötige Aktivierungsenergie, einmal über den höchsten Punkt hinweg angesaugt, fließt es dann aufgrund der Kraft, die es durch seine Masse und die Erdbeschleunigung erfährt, und durch die Kohäsion der Wassermoleküle (Anziehung untereinander) nach unten in den Filter.

Analogie hierzu:
Ein Blatt Papier brennt nicht, solange du es ihm nicht ermöglichst, einen energieärmeren Zustand zu erreichen.
Du musst es erst anzünden, die nötige Aktivierungsenergie aufbringen, dann brennt es von alleine. Und es verringert seinen Energiegehalt, es wird in energiearme Stoffe wie CO2 und H2O überführt, und bei der Verbrennung wird Energie frei, spürbar als Wärme (thermische Energie)
Oder du lässt das Blatt einfach draußen liegen. Dann wird's halt durch Mikroorganismen in einen energieärmeren Zustand überführt und u.a. auch zu CO2 und H2O abgebaut. Und von der Energie, die dabei frei wird, existieren die Mikroorganismen. Nur dauert diese biochemische Oxidation halt nur sehr viel länger.

Zitat:
Wie kommt dein Getränk aus dem Glas mittels Strohhalm in deinen Mund?

Weil du die Schwerkraft nutzt? Nö
Weil hier eine Analogie zum Filter überhaupt nicht besteht.

Nimm einen von den "Knickstrohhalmen" (in Analogie zum Überlaufrohr des Filter), häng das eine Ende ins Glas, halt das Glas hoch, saug kurz am anderen Ende, bis die Flüssigkeit im "absteigenden Ast" ist, und die Brühe läuft von selber raus, ohne weiteres Saugen.

Zitat:
Oder kennst du das mit der Zunge im Flaschenhals ,Luft raussaugen und die Flasche bleibt hängen?

Das klassische Beispiel ist die Ketchupflasche.

Das gleiche im Becken.
Nö, überhaupt nicht, weil diese Analogien genauso falsch gewählt sind.
Bei den Flaschen handelt es sich um geschlossene Körper, das Aquarium ist offen.

Zitat:
Wenn du an der Ausslassseite deiner Pumpe saugst und der Luftdruck auf der Wasseroberfläche grösser ist, drückt dieser das Wasser über den Beckenrand in deinen Filter.
Richtig!
Der Druck im Rohr/Schlauch wird durch das Ansaugen geringer, das ist das Entscheidende. Da entsteht Unterdruck (im Vergleich zum atmosphärischen Druck = Luftdruck), es entsteht ein Sog.

Zitat:
Wenn du aus Spass mal den Auslass zu machst wenn der Filter noch nicht voll ist, hört das Wasser sofort auf zu fliessen.
Nö, eben nicht.
Es fließt solange weiter, bis der Druck der Wassersäule gleich dem Gegendruck der noch im Filtertopf befindlichen (komprimierten) Luft ist.

Dass praktisch das Problem mit dem "Ansaugen" auch ohne den (direkten) Einfluss des atmosphärischen Drucks geht, zeigt auch ganz einfach folgendes Beispiel:
Mach ein Schlauch voll Wasser, verschließe beide Enden mit den Fingern, häng das eine Ende ins Aqua, das andere bringst du außerhalb des Aquas unter dessen Wasserspiegel, dann nimmst du die Finger von den Enden, und siehe da, das Wasser fließt auch ohne Ansaugen raus, ohne (direkten)Einfluss des Luftdrucks, ganz alleine aufgrund der Schwerkraft, die es erfährt (und der Kohäsion der Wassermoleküle).

Und der übliche Aquarienaußenfilter funktioniert deshalb nur unterhalb des Wasserspiegels des Aquas, weil er mit normalsaugenden Pumpen arbeitet, d.h. dass das Wasser der Pumpe frei zulaufen muss. Und frei zulaufen kann es nur, wenn der Filter unterhalb steht.
Und wenn er mit selbstsaugenden Pumpen ausgerüstet wäre, dann könnte man den Filter auch oberhlab des Aquas aufstellen.

Damit sollten nun wirklich alle Unklarheiten bzgl. dieses Themas beseitigt sein.

--Michael

Geändert von Baron Ätzmolch (09.12.2005 um 15:52 Uhr).
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