Zitat:
Zitat von Walter
Ich finde nur diese "Hysterie" bezüglich geringer KH und diese Aufhärtungsempfehlungen total fehl am Platz
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Ich nehme nicht an, dass ein Aquarianer, der sich irgendwelche "Spezialfische" zulegt, dann sein Becken monatelang nicht pflegt und vergammeln lässt.
Deshalb sind diese Tipps irgendwie unnötig, diese "Gefahr Säuresturz" Warnungen IMHO ebenso. Zumindest wird bei diesem Thema die Gefahr immer sehr übertrieben
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Ja, ich finde es "nicht richtig", dass es "zweckmäßig ist", die KH zu erhöhen.
Da können wir gerne weiter drüber diskutieren 
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Mahlzeit Walt!
Genau wie du die Ansichten der "Säuresturzhysteriker" kritisch beäugst, sehe ich die Meinungen der ewigen "Verharmloser".
Tatsächlich vertrete ich in der Frage eher sowas wie ein "Mittelding".
Oft ist es doch so, dass Leute feststellen, dass die KH in ihren Becken scheinbar "von allein" verschwindet und der pH daraufhin absackt. Und das muss gerade nicht nur in versifften, vernachlässigten Becken so sein.
Bei mir ist es eben halt auch so. Wenn ich nicht regelmäßig wöchentlich Wasser wechsle, hab' ich statt KH 1-2 und pH 6,5 auf einmal KH 0 und pH 5. Ich will aber nur leicht saures Wasser, weil meine Viecher aus leicht saurem Wasser stammen. Und ich will auch keine Unmengen an Huminstoffen drin haben, weil meine Viecher nicht aus Schwarzwasser kommen. Und deshalb habe ich auch kein Torf, Erlenzäpfchen, Seemandelbaumblätter, Buchenlaub oder sonstiges Zipp und Zapp in meinen Becken, und meine Wurzeln sind uralt, so dass ich da wenig an potenziellen Puffersubstanzen drin habe, außer halt meiner geringen KH (bzw. SBV, du weißt, was ich meine). Und wenn die weg ist, dann geht's definitiv bergab mit dem pH-Wert. Und die Viecher machen schlapp. Aber so ist es nicht nur bei mir.
Ich weiß auch, dass du Becken hast mit SBV ca. 0 und trotz Erlenzapfen und Zeug und Zauber den pH nicht unter 7 kriegst. Warum? - Ich weiß es ebenso wenig wie du.
Vielleicht sind da autotrophe Denitrifikanten am Werkeln, wobei die bei der Mineralisation entstandenen H+ Ionen wieder "verbraucht" werden bzw. vorhandene Säuren quasi neutralisiert werden. Oder es spielt sich heterotrophe Denitrifikation ab, wobei Hydroxidionen im Überschuss entstehen die dir ebenfalls die Säuren neutralisieren (die Effekte sind alle aus der Klär- und Abwassertechnik bekannt, nur unter Aquarienbedingungen hat's halt (meines Wissens) noch keiner so genau untersucht).
Was weiß ich?!
Nur warum sollte ich i.A. bei Becken mit verschwindender KH nicht aufhärten oder die Empfehlung dazu geben?
Du sagst einfach, KH 0 ist alles kein Problem, es gibt sowieso keinen "Säuresturz", da gibt's noch andere Puffersysteme, darfst dein Becken halt nur nicht versiffen lassen.
Nur, wenn einer seine Viecher z.B. bei einem pH um den Neutralpunkt pflegt und plötzlich pH 5 hat, dann macht das schon einen gewaltigen Unterschied (mal ganz abgesehen davon, was jetzt ein "Sturz" ist, ob 2, 3 oder 4 pH Einheiten, darüber wollen wir hier jetzt gar nicht streiten).
Wie gesagt, das gibt's auch, wenn nix versifft ist, und lediglich der (aerob arbeitende) Filter richtig ordentlich funktioniert.
Und ja, du hast Recht, wenn du sagst, es muss nicht so sein, und dass es nicht immer tatsächlich so ist.
Dennoch, warum sollte der "Normal"aquarianer nicht bestrebt sein, eine gewisse Mindestmenge an "KH" vorzuhalten, nötigenfalls auch mit entsprechender Aufhärtung?
Becken mit verschwindend geringer KH bzw KH 0 Becken sind m.E nix für Anfänger oder den "Durchscnittsaquarianer" und damit die überwiegende Mehrzahl aller Aqua-Hobbyisten (und tatsächlich brauchen tut's von denen schon mal gleich gar keiner), im Gegenteil, sie sind eher was für wenige Aquaristikfreaks, die sich spezialisiert haben, die entsprechende eigene Erfahrung/Kenntnis, das Fachwissen haben und wissen, worüber sie reden und was sie machen. Und was sie mit KH 0 bezwecken wollen, wofür sie es brauchen ...
My two (Euro-) cents worth.
--Michael