Geschlechterbezeichnungen bei Fischen
Wie wird denn nun ein Fisch, ob männlichen oder weiblichen Geschlechtes bezeichnet? So richtig richtig wäre nach meinem Empfinden:
Der Fisch, männlich, aber nicht geschlechtsspezifisch, daraus folgend „männlich“, „das Männchen“ und „weiblich“, „das Weibchen“.
In der aquaristischen Literatur finden sich insbesondere o.a. gegebene Bezeichnungen, in den Mergus-Atlanten werden zum Beispiel auch gern die Symbole „Venus“ für „weiblich“ und „Mars“ für männlich genutzt.
Irgendwie hat sich nun, in grauer Vorzeit, für die Bezeichnung männlicher Fische das Wort „Bock“ eingebürgert. Dieses meines Wissens vornehmlich bei Buntbarschen, Zwergbuntbarschen und anscheinend auch bei Welsen. Da scheint mir ein typischer Effekt von spezialisierten Interessengemeinschaften u.ä. zu wirken, es wird ein eigener Wortschatz gebildet, entweder funktionsgesteuert, siehe in der Fischzucht oder aber ohne von außen erkennbarer Sinnhaftigkeit. Zumal die ursprüngliche Bedeutung des „Bockes“ stets auf Säugetiere abzielte, nicht jedoch auf Fische.
Bezeichnungen durch „Eliten“
Fischzucht- Milchner -> männlicher Fisch
- Rogner -> weiblicher Fisch
Aquarianer- Bock -> männlicher Fisch.... ? => Mein Guppy-Bock, der Wels-Bock, ihr Dornaugen-Bock?
- ???? -> weiblicher Fisch.... ? => Konsequenter Weise dann Zippe?
Da schwimmt so ein kleiner Parotocinclus sp. aff. irgendwas durchs Becken und darf die „Last“ des Wortes „Bock“ hinter sich her ziehen. Irgendwo klemmt es dort doch.
Korrekte Wortbedeutungen lassen sich schnell recherchieren, das „Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache des 20. Jahrhunderts“ ist eine große Hilfe:
Definition „Bock“, Quelle DWDS
Bock, der; -(e)s, Böcke
1. /
Verkl.: Böckchen, Böcklein /
männliches Tier bei verschiedenen Säugetieren, bes. bei der Ziege, dem Schaf, Reh, der Gemse: der B. hat krumme Hörner, ein schönes Gehörn; ein starker, störrischer, schneeweißer, graubrauner B.; ein kapitaler B. tauchte im Unterholz auf; der B. stinkt, stößt mit seinen Hörnern; wie ein Böckchen, Böcklein springen, meckern; der B. wittert, äugt, grast, frisst,
Definition „Fisch“, Quelle DWDS
Fisch, der; -es, -e/
Verkl.: Fischchen, Fischlein/
schuppiges, wechselwarmes Wirbeltier (
mit seitlich abgeflachtem Körper),
das im Wasser lebt und dazu mit Schwimmblase, Kiemen und Flossen ausgestattet ist: Fische angeln, fangen, ausnehmen, backen, braten, kochen, essen; die Fische springen, stehen,
umg. beißen nicht⌉; exotische, fliegende Fische; gedörrter, geräucherter, marinierter F.; faule Fische; der F. hängt an der Angel, geht in die Reuse, zappelt im Netz; heute gibt es F. (
ein Fischgericht); er kann schwimmen wie ein F.; sie ist gesund, munter, lebhaft wie ein F. im Wasser; er war den ganzen Abend stumm wie ein F.; /
bildl./ die Fische /
Sternbild und Tierkreiszeichen/
Es wurde schon die Übersetzung in andere Sprachen erwähnt, wenn wir uns das einmal ansehen, dann kommt unter anderem Folgendes dabei heraus:
„Bock“ übersetzt
Bock – engl. „Buck“, der Bock, Dollar, männlicher Hase
Bock – franz. „bouc“, auch der Bierbecher, das Bierglas, das Bockbier, zoologisch der Ziegenbock
Bock – span. „
macho cabrÃ*o“, die männlich Ziege
Es ist mir unbekannt, ob sich in anderen Sprachen Ähnliches wie der „Bock“ eingebürgert hat. Es wäre aber interessant zu erfahren ob dem so ist.