Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 22.12.2016, 05:55   #112
Norman
Wels-Punk
 
Benutzerbild von Norman
 
Registriert seit: 25.02.2003
Beiträge: 1.757
Hallo,

Das ganze ist ein sehr komplexes Thema.
Es gibt Arten die sind extrem anfällig für Mopsköpfigkeit, andere wiederum gar nicht.
Dass die Haltung und Ernährung der Jungtiere eine tragende Rolle dabei einnimmt zeigt z.B. der Fall von Limatulichthys griseus. Werden Jungtiere dieser Art importiert so entstehen im Laufe der Obhut beim Menschen scheinbar unweigerlich Mopsköpfe daraus. Hieraus kann man schließen dass entweder ein Mangel an Nährstoffen vorliegen muss oder unser Aquarien-Wasser Bestandteile enthält die von den Tieren nicht vertragen werden. Der Mangel an bestimmten Nährstoffen sorgt aber auch bei anderen Arten dazu dass Nachzuchten nicht die Größe von Wildfängen erreichen (siehe Sturisomatichthys sp. Kolumbien oder Hemiodontichthys acipenserinus). Die Umstände der Aufzucht sind es die Nachzuchten anderer Arten zu Mopsköpfen werden lassen. Z.B. lassen sich Loricaria similima, die sehr anfällig für Mopsköpfe sind, wesentlich besser mit größerer Individualdistanz zwischen den Jungtieren aufziehen. Ob es dabei an den erhöhten Menge der Ausscheidungsprodukte bei der Massenaufzucht liegt oder an anderen Faktoren ist fraglich. Seltsamerweise sind hierbei aber immer nicht alle Jungtiere von dem Phänomen der Mopsköpfigkeit betroffen, sondern es gibt auch immer wieder einzelne Tiere die sich fast normal entwickeln obwohl andere starke Mopsköpfe sind.
Die These dass die Jungtiere in den Eiern durch mechanische Einflüsse einen Mopskopf bekommen halte ich für Unsinn. Die Jungtiere sind recht gut geschützt und nicht so fragil wie man annehmen mag. In der freien Wildbahn geht es durch Feinddruck wesentlich ruppiger zu als in unseren geschützten Aquarien.
Allerdings trägt das Wasser der Aufzuchtumgebung nicht unwesentlich zur Entwicklung der Jungfische in den Eihüllen bei. Sieht man Ansätze von Mopsköpfigkeit schon bei frisch geschlüpften Jungtieren wäre es interessant das Wasser der Nachzucht zu prüfen bzw. zu verbessern und nachfolgende Jungfische zu untersuchen.

Viele Grüße
Norman
__________________
www.loricariinae.com
Norman ist offline   Mit Zitat antworten