Hi,
Schimmelbildung an Wänden oder Objekten hat zumeist mehrere Ursachen.
Es wurden meiner Ansicht nach schon einige gute und andere wenige gute Hinweise gegeben, wie man einem Befall durch Schimmel vorbeugen kann.
Eine Ursache kann sein, dass Feuchtigkeit aus der Raumluft an kalten (bzw. an der kältesten Stelle) Stellen des Raumes kondensiert.
Am wirksamsten kann dem entgegengewirkt werden, indem der Raum über einen Heizkörper mit größtmöglichem Strahlungswärmeanteil konstant geheizt wird. Die Temperaturen der Wände und Gegenstände sind von innen auf Temperatur zu bringen - nicht von außen. Daher bringt eine Isolation an der äußeren Gebäudehülle zunächst keinen Vorteil
(Fachleute streiten seit Jahren, ob es überhaupt irgendeinen Nutzen bringt. Wissenschaftliche Beweise dafür fehlen, die von verschiedenen Interessengruppen forcierte allgemeine Meinung sagt hingegen, es lohne sich).
Der Strahlungsanteil eines üblichen Konvektionsheizkörpers kann z.B. dadurch etwas erhöht werden, indem der Konvektionsteil zwischen den wasserführenden Hälften von oben verschlossen wird (dies kann beispielsweise mit Alufolie leicht ausgeführt werden).
Im Idealfall kondensiert die Feuchte der Raumluft entweder gar nicht, oder an der Fensterscheibe. Hier kann die Feuchte zum einen jeden morgen abgewischt werden, zum anderen ist das beschlagene Fenster ein guter Indikator der anzeigt, dass die Feuchte abgelüftet werden sollte.
Es ist auch richtig, dass warme Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann als kalte Luft.
Weniger gut sind Ratschläge, selbst wenn diese von zumeist einseitig geschulten Mitarbeitern eines "Farbenfachgeschäftes" an den noch weniger gut informierten Kunden gegeben werden, die Wände mit Latexfarbe oder sonstigem Polymer-kleister/putzen zu verschließen.
Es ist ein Trugschluss, dass auf diesen Oberflächen eine Besiedelung mit Schimmelpilzen nicht stattfinden könne. Das Problem der Besiedelung ist eine Frage des Milieus. Ein Untergrund der keine überschüssige Feuchte aufnehmen kann (z.B. ein mit Latexfarbe verschlossener Untergrund), kann viel schneller die Voraussetzung für eine Besiedelung schaffen als ein Untergrund, der der Feuchtigkeit aufnehmen und verteilen kann, da die Wasseraktivität viel höher sein kann.
Zitat:
"Die Wasseraktivität eines Materials ist proportional zur relativen Feuchte der direkt mit dem Material in Kontakt stehenden Luft, was für die Messung der Wasseraktivität verwendet wird."
Quelle:
https://www.wasser-wissen.de/abwasse...aktivitaet.htm
Das ist auch der Vorteil von Kalk- Silikatputz, weniger die Alkalität, da diese sich relativ schnell abbaut. Diese Putze müssen aber entsprechend dick aufgetragen werden und sollten keineswegs mit Polymerdispersion verschlossen werden. Hier empfiehlt es sich Systemkonform zu arbeiten und die Datenblätter der Hersteller sehr gut zu studieren (da die meisten großen Hersteller Kalk-/Silikatfarbe und Putze anbieten, die Datenblätter aber erstaunliches enthüllen).
Letztlich möchte ich darauf hinweisen, dass ich seit Jahren in einem Raum ein großes offenes Aquarium betreibe. In dem Raum herrscht eine relative Luftfeuchte von ca. 65-80% über das gesamte Jahr. Ich empfinde das Klima als sehr angenehm, gerade im Winter wenn die trockene Luft in anderen Räumen einem doch sehr zu schaffen machen kann (auch habe ich bei Krankheit schon öfter in diesem Raum geschlafen, Stichwort Hals). Schimmelprobleme hatte ich noch nie (auch ohne Kalkputze etc.). Das Geheimnis, welches keines sein sollte, ist, dass der Raum außer in den ganz warmen Sommermonaten permanent sehr gut geheizt wird.
Viele Grüße
Ben