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Alt 05.03.2007, 22:52   #1
Zeuss
L-Wels King
 
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Registriert seit: 12.12.2005
Ort: Dassel / Solling
Beiträge: 540
4.7. Transport

4.7.1 Einleitung
  • Viele Aquarianer machen sich immer wieder Kopfzerbrechen über einen bevorstehenden Transport ihrer Pfleglinge und gehen mit einem mulmigen Gefühl an die Sache ran. Diese Sorge ist nicht völlig unbegründet, denn ein nicht unerheblicher Prozentsatz aller transportierten Fische muß den Transport aus dem Heimatgewäser bzw. der Zuchtanlage mit dem Leben bezahlen, bevor sie den Weg in ein ihren Bedürfnissen angepasstes Wohnzimmer- oder Zuchtaquarium finden. Wenn jedoch gewisse Grundsätze beachtet und eingehalten werden sollten die Fische durch den Transport keinen Schaden nehmen.

4.7.2 Allgemeines
  • Sofern ein längerer Transport planbar ist, sollten die Fische 1-2 Tage nicht gefüttert werden, um die Wasserbelastung während des Transports durch Ausscheidungen der Fische auf ein Minimum zu reduzieren. Diese Maßnahme ist bei kurzen Transporten vom Händler oder Börsen nach Hause oder bei Transporten zwischen befreundeten Aquarianen zu vernachlässigen.
  • Genau wie im Aquarium sollte auch beim Transport darauf geachtet werden, dass die Besatzdichte innerhalb eines Beutels/Gefäßes nicht zu hoch ist und die Tiere sich nicht gegenseitig gefährden können. Je weniger Fische in einem Beutel/Gefäß gemeinsam transportiert werden, desto geringer ist die Wasserbelastung insgesamt und der Streß durch Artgenossen für die Fische. Im Zweifel sollten die Tiere grundsätzlich auf so viel Transportbeutel wie möglich mit soviel Wasser wie möglich (bitte 4.7.4 beachten) aufgeteilt werden.
  • Die Tiere sollten möglichst dunkel/abgedunkelt transportiert werden. Dadurch wird erreicht, dass die Tiere nicht hektisch durch die ihnen unbekannte und ungewohnte Umgebung ihres Transportgefäßes schwimmen und somit automatisch mehr Sauerstoff als nötig verbrauchen. Ferner wird der ohnehin durch den Transport vorhandene Streß auf ein Minimum reduziert.
  • Auf keinen Fall gehören Pflanzen gemeinsam mit Fischen in einen Transportbeutel. Da Pflanzen im dunkeln Sauerstoff verbrauchen stehen sie hier in Konkurrenz zu den Fischen. Diese Sparmaßnahme hat schon einigen Fischen auf dem Transport das Leben gekostet.

4.7.3 Transportbeutel /-gefäß, Isolierung
  • Es sollte darauf geachtet werden, dass grundsätzlich spezielle Transportbeutel mit gerundeten Ecken für den Fischtransport verwendet werden. Bei normalen Kunststoffbeuteln ist die Gefahr zu groß, dass sich Fische durch einklemmen in den Ecken verletzen bzw. sterben. Ausserdem ist auf eine ausreichende Stärke des Transportbeutels zu achten, damit die Folie durch Stacheln oder ähnliches von den Fischen durchstochen werden, was ein Auslaufen des Wassers zur Folge hätte. Als Sicherheit wird insbesondere im Zierfischversand sehr oft mit zwei recht dicken Transportbeuteln übereinander gearbeitet. Sofern keine Styroporbox zur Verfügung steht ist es ratsam, den Beutel mit Zeitungspapier und evtl. zusätlich Bläschenfolie gegen Auskühlung bzw. Erhitzung bei hohen Temperaturen zu schützen. Das Zeitungspapier ist ferner dafür da, das der Transportbeutel abgedunkelt wird. Auf freundliche Nachfrage kann man/frau beim örtlichen Zoogeschäft des Vertrauens fast immer einige Transportbeutel in der gewünschten Größe kostenlos bekommen.
  • Möglich ist es auch, die Fische in gut gereinigten, lebensmittelechten Schalen oder Eimern mit dicht schließendem Deckel zu transportieren. Diese müssen bei Transport gegen Umfallen gesichert werden.
  • Es werden auch sog. "breathing bags" angeboten, die O² reinlassen und CO² aus dem Beutel rauslassen. Hier gibt es von Forumsmitgliedern durchaus positive Berichte über den Fischtransport mit den Beuteln (allerdings keine Welse). Es ist jedoch kein Problem, die breathing bags doppelt zu legen, um ein Durchstechen zu verringern. Zumindest gab es keine Probleme beim Transport ziemlich stachliger Cichliden.
  • Hinsichtlich der Temperatur ist darauf zu achten, dass die Temperatur des Transportwassers möglichst erhalten wird um das Wohl der Tiere sicherzustellen. Hierbei ist nicht nur auf das mögliche Absinken der Temperatur in der kalten Jahreszeit zu achten. Im Sommer besteht auch die Gefahr eines zu hohen Temperaturanstiegs der den Tieren schaden oder das Leben kosten kann, sofern keine vernünftige Isolierung sichergestellt wurde.
  • Sehr gut hat es sich bewährt, die Transportbeutel und -gefäße in eine Styroporbox zu legen, die innen mit Zeitungspapier zur zusätzlichen Isolierung und zum Fixieren der Transportbeutel und -gefäße ausgeschlagen wird. Ist die Box mit dem Deckel verschlossen ist ein für die Fische dunkler und gut isolierter Transport gewährleistet.
    Styroporboxen sind in der Regel kostenlos beim örtlichen Aqualaden oder in der Apotheke (hier allerdings etwas kleiner) zu bekommen.
  • Eine gut gereinigte oder extra für den Fischtransport angeschaffte Kühlbox stellt auch eine gute Transportalternative dar, da diese gleichzeitig Tranportgefäß und Isolierung sein kann oder als Transportbox für Beutel und sonstige Gefäße genutzt wird. Insbesondere wenn die Fische direkt in der Box transportiert werden, sollte diese direkt vor dem Einfüllen des Transportwassers mit heißem Wasser ausgespült werden, damit eine gewisse Grundtemperatur der Isolierung gesichert ist (Wassertemperatur vor dem Einsetzen der Fische prüfen).
  • Für die Transportdauer ist eine möglichst stabile Temperatur anzustreben. Ein (geringfügiges) Absinken der Temperatur kann toleriert werden, da kurzzeitig niedrigere Temperaturen bei den Fischen keinen Schaden verursachen. Vielmehr wird dadurch der Stoffwechsel und damit auch der Sauerstoffverbrauch erheblich gesenkt.
  • Gerade bei längeren Transporten kann das Absinken der Wassertemperatur durch die Zugabe von "Heatpacks" verhindert werden. Nach Aktivierung geben diese für ca. 24 Stunden Wärme ab und sorgen für eine den Fischen angenehme Temperatur. Bei der Verwendung von Heatpacks ist darauf zu achten, dass diese nicht direkt mit den Transportbeuteln in Berührung kommen, da diese für den direkten Kontakt zu heiß werden. Einfach mit zerknülltem Papier, Eierpappe oder Styropor für etwas Abstand zum Transportbeutel sorgen.
    Diese gibt es für ca. 1 €/Stück (Stand: August 2007) beim versendenden Händler oder beim Online-Auktionshaus im Internet.
    Wer ganz sicher gehen will, kann auch noch ein Thermometer zur Kontrolle der Temperatur mit in die Box packen und diese im Zweifel während des Transports schnell mal kontrollieren.

4.7.4 Transportwasser
  • Das Transportwasser sollte insbesondere bei längeren Transporten möglichst frisch sein, um schon zu Beginn des Transportes eine geringe Belastung des Wasser mit Schadstoffen sicherzustellen. Hier bietet es sich an, dass Transportwasser aus 50% Aquariumwasser und 50% Frischwasser herzustellen. Die Temperatur sollte der Temperatur im Urprungsaquarium entsprechen, um zusätzlichen Streß zu vermeiden.
  • Anmerkung: Gleiches sollte für da Aquarium gelten, in welches die transportierten Fische gesetzt werden sollen. Bei planbaren Neuzugängen bietet es sich an, am Tag vor dem ankommenden Neubesatz einen großzügigen Wasserwechsel durchzuführen, um den neuen Fischen ein möglichst gutes Wasser anzubieten und auch dadurch den Streß durch Transport und Umsetzen zu minimieren.


4.7.5 Sauerstoffversorgung
  • Um eine ausreichende Sauerstoffversorgung sicherzustellen sollte ein möglichst großer Beutel oder Gefäß ca. zu 1/3 mit Wasser und zu 2/3 mit Luft gefüllt sein.
    Auf diese Weise lassen sich Fische ohne Probleme 6-8 Stunden und bei recht großen Transportbehältnissen auch bis zu 24 Stunden transportieren.
  • Bei sehr langen Transporten kann auch durch Öffnen der Tüte und Wasserumwälzung bzw. hineingießen des Transportwasser mittels Becher etc. für frischen Sauerstoffeintrag ins Transportwasser gesorgt werden. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass diese Maßnahme zusätzlichen Streß verursacht.
  • In Angelgeschäften gibt es batteriebetriebene Luftpumpen zur mobilen Hälterung von Köderfischen. Hiermit kann auf besonders langen Transporten die Sauerstoffversorgung der Fische im Transportbehältnis sichergestellt werden.
  • Eine weitere Möglichkeit ist die Zugabe von Sauerstofftabletten, was allerdings immer wieder umstritten ist, da beim Überdosieren eine Lebens- bzw. Todesgefahr für die Fische besteht. Dieses kann zu Kiemenverätzungen und damit zum Ersticken der Fische führen. Sauerstofftabletten sollten nur in Behältnisse mit großem Wasservolumen keinesfalls in einen normalen Transportbeutel gegeben werden.
  • Bei längeren/besonders langen Transporten und beim Fischversand ist die Sauerstoffversorgung der Fische durch Zugabe von reinem Sauerstoff empfehlenswert. Hier ist allerdings darauf zu achten, dass dieses Verfahren nicht für alle Fische geeignet ist. Dies gilt insbesondere für alle Fische, die die Luft von der Oberfläche holen (können). Insofern ist das zumindest für L-Welse unproblematisch.

4.7.6 Besonderheiten einzelner Arten beachten
  • C. sterbai
    Es gibt mehrere Berichte, bei denen von giftigen Absonderungen von C. sterbai berichtet wurde, die den Tod andere Fische im gleichen (Transport-) Behältnis zur Folge hatten. Es darf vermutet werden, dass insbesondere unter Streß - den ein Transport zweisfelsohne bedeutet - dieses körpereigene Gift abgegeben wird und den Tod andere Fische oder sogar der C. sterbai selbst zur Folge haben kann.
    Daher sollten Corydoras sterbai grundsätzlich nur innerhalb ihrer Art in nicht zu hoher Besatzdichte transportiert werden. Hier wird beim Transport recht oft Aktivkohle eingesetzt, um Giftstoffe im Transportwasser durch diese zu binden.
    Hier ein Link zu Berichten auf www.welse.net.

4.7.7 Links zu Transportfragen hier im Forum


4.7.8 Quellenangaben

Geändert von Zeuss (31.08.2007 um 13:23 Uhr). Grund: Tippfehler sowie Kritik und Anregungen derer, die mehr wissen als ich.
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