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Herr Prof. Obermoserer
Registriert seit: 02.01.2003
Ort: Wien
Beiträge: 4.130
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Zitat:
weil "die Herren" zu wenige sind. Wer will einen Fisch korrekt bestimmen, einfach auf gut Zufall? Es gibt knapp 30.000 beschriebene Fischarten. Mindestens 10.000 unbeschriebene... Es gibt kaum Ichthyologen. Für Harnischwelse nichtmal eine Hand voll, die sich hauptsächlich mit dieser Gruppe beschäftigen. Wie sollen die paar (und das sind wirklich nur ein paar...) das alles aufarbeiten? Und denkst Du, es ist so einfach, einen Fisch einfach zu "bestimmen"? Vielleicht nur anhand des Aussehens? Hat lange genug gedauert, bis jemand (André Werner) darauf gekommen ist, dass eben unser Blauaugenharnischwels nicht der Panaque suttoni ist, sondern der Panaque cochliodon. Und wie geht sowas dann? Es bedarf einer Vermutung. Dann sieht man sich den Holotypus (das "Urexemplar", anhand dessen die Art beschrieben worden ist) an, vergleicht, ... Aber dafür muß der Holotypus erst mal existieren und darf nicht bei irgendwelchen Wirren verloren gegangen sein. Beim P. cochliodon liegt der z.B. bei uns in Wien im Nahi im ersten Tiefgeschoss in klimatisierten Räumen, von Steindachner im vorletzten Jahrhundert noch als Chaetostomus cochliodon beschrieben... André fährt auf eigene Kosten von München nach Wien, macht sich die Arbeit, bekommt nichts dafür, nichtmal die "Ehre" der Erstbeschreibung... Jaja, so sind sie , "die Herren", die machen ja alles nur aus Eigennutz, absichtlich falsche Bestimmungen usw. und werden nebenbei auch noch reich dabei... Nur so als Veranschaulichung: Wien (hier kenn ich mich aus), Naturhistorisches Museum, eine der größten Fischsammlungen der Welt (4. größte nach Paris, London, Smithonean???), hat etwa 500.000 Fischpräparate! Dafür gibt es ein bis zwei Ichthyologen und zwei Präperatoren, die die Gläser der Sammlung kontrollieren und in Ordnung halten... Viele der Präparate gehen noch auf die berühmte Reise von Johann Natterer (damals, als Leopoldine den Brasilianischen Kronprinzen heiratete) Anfang des 19. Jahrhunderts zurück, und bis heute sind noch nicht alle Materialien bearbeitet worden! Warum? Keine Leute dafür. Kein Geld. Niemand zahlt. Überall wird gekürzt. Ichthyologie bringt kein Geld. Damit kann man nichts verdienen. Deshalb wird sie auch nicht gesponsort. Und die meisten der von Dir so verächtlich "die Herren" genannten machen diese Arbeiten +/- als Hobby, Geld verdienen damit bzw. gar einen Job in dem Bereich zu bekommen ist sogut wie unmöglich und dann auch noch sehr schlecht bezahlt. Ein schöner Spruch zu dem Thema passend, von Harald Ahnelt (ein Grundelspezialist): "It´s not my profession, it´s my passion"
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Grüße, Walter |
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