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Alt 29.10.2006, 15:23   #1
Indina
L-Wels Queen
 
Benutzerbild von Indina
 
Registriert seit: 12.06.2003
Ort: Hamburg
Beiträge: 1.070
WWF: "Ostsee und Mittelmeer sind leer"

Moin moin,

Kabeljau, Rotbarsch, Scholle, Schillerlocke/Seeal, Seezunge - allesamt stark überfischt.

Hier ein Artikel aus der TAZ vom 28.10.06
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"Ostsee und Mittelmeer sind leer"

Die jüngste Auflage des für das Portemonnaie gedachten Fischführers des WWF rät vom Kabeljau ebenso ab wie von der Scholle. Die Bestände dieser und anderer Arten sind stark überfischt. Oft geben die Fangmethoden dem Ökosystem den Rest

VON GERNOT KNÖDLER

Fisch ist gesund. Fisch essen ist fatal. "Die Ostsee und das Mittelmeer sind leer gefischt", sagt Alfred Schumm, Leiter des WWF-Zentrums für Meeresschutz in Hamburg. Nach Angaben der Welternährungsorganisation FAO sind drei Viertel aller Bestände überfischt oder an der Grenze zur Überfischung. Etliche Bestände stehen vor dem Kollaps. Der WWF hat deshalb zum dritten Mal einen Einkaufsführer aufgelegt, der angibt, welche Fische aus welchen Meeren halbwegs guten Gewissens gegessen werden können.

Dass die Fischbestände schrumpfen, liegt auch an den Nebeneffekten der Fischerei. Netze, die über den Meeresboden geschleift werden, rasieren ihn, bis er kahl ist. Die Kaltwasser-Korallen, die hierbei zerstört werden, brauchten 50 Jahre, um sich zu erholen, sagt Heike Vesper, Meeresbiologin beim WWF. Dazu kommt das Problem des Beifangs: Für jedes Kilogramm Seezunge werden 14 Kilogramm anderer Meerestiere gefangen. Dieser Beifang wird als "wertlos" wieder ins Meer geworfen.

Wie stark das Fischen einer bestimmten Art das Ökosystem schädigt, geht ebenso in die Empfehlungen des Fisch-Führers ein wie die Stärke des jeweiligen Bestandes. Hering, Forelle und Seelachs gelten dem WWF als "gute Wahl". Rotbarsch, Scholle und Seezunge sollte man dagegen meiden.

Auch vom Kabeljau rät der WWF ab. In Nord- und Ostsee - dort heißt er Dorsch - kommt er kaum mehr vor. Drei der fünf Bestände im Nordostatlantik sind nach Einschätzung des WWF "massiv überfischt". Isländischer Kabeljau sei zwar eine gute Alternative. Da aber nicht zu erkennen sei, woher die Fische an der Theke stammten, raten die Umweltschützer generell vom Kabeljau-Kauf ab.

Anders sieht es beim Alaska-Seelachs aus. Bei Greenpeace steht der Fisch auf der roten Liste der Arten, die keinesfalls gekauft werden sollten. Denn der Alaska-Seelachs ist im großen Stil zu Fischstäbchen verarbeitet worden. Der WWF dagegen macht eine Ausnahme: Trügen die Alaska-Seelachse das Siegel des "Marine Stewardship Council" (MSC), könne man sie verzehren. Das blaue Siegel mit dem stilisierten Fischlein soll eine nachhaltige Fischerei garantieren - ähnlich wie das Siegel des Forest Stewardship Council (FSC) für Holz aus ökologisch verträglicher Waldbewirtschaftung.

"Verbraucher sind auf der sicheren Seite, wenn sie Meeresprodukte mit dem MSC-Siegel bevorzugen", verspricht Vesper. Es garantiere, dass die Meeresumwelt geschont werde und nicht mehr Fische gefangen würden als nachwüchsen. Auch Fisch aus Bio-Zucht sei eine naturverträgliche Alternative.

Um die nachhaltige Fischerei zu fördern, arbeitet die Umweltorganisation mit Fischhandelsfirmen wie dem Caterer Sodexho oder der Restaurant-Kette "The Cruise Cafe" zusammen. Die Firma Iglo bietet seit Mai MSC-zertifizierte Fischstäbchen an. Die Hamburger Gottfried Friedrichs KG wird den Einkaufsführer manchen ihrer Produkte beilegen. Die Überfischung der Weltmeere "würde letztlich auch der Fischereiindustrie langfristig die Lebensgrundlage entziehen", sagt Friedrichs-Geschäftsführer Norbert Krümpelmann. Mit einem zunehmenden Angebot an MSC-zertifizierten Produkten unterstütze seine Firma daher einen ökologisch vertretbaren Fischfang.

Aus Sicht der Umweltorganisation müssen letztlich die Verbraucher bewirken, was die Politik unter dem Druck der Fischerei-Lobby nicht schafft: eine Fischerei, die ein lebendiges Meer bewahrt und Bestände erhält, von denen die Fischer auch in Zukunft leben können.

Die Europäische Union hat in den vergangenen Jahren Fangmengen freigegeben, die durchschnittlich um 45 Prozent über den Empfehlungen des Internationalen Rates für Meeresforschung lagen. Die gefangenen Fische werden dabei immer kleiner. Von den großen Raubfischen arbeiten sich die Fischer die Nahrungspyramide zu den Planktonfressern hinab.

Der Fischführer versucht auf diese Entwicklung zu reagieren, ohne dass er den Leuten zumutet, auf Fisch ganz zu verzichten. Als Klappkärtchen im Scheckkartenformat passt die Liste in die Geldbörse. Wie der ähnliche Führer von Greenpeace teilt der Einkaufsführer die Fischarten in drei Kategorien ein - je nachdem, ob der Kauf annehmbar oder bedenklich ist oder nicht in Frage kommt.

Differenziert nimmt er dabei den aktuellen Zustand der Arten und Lebensräume unter die Lupe, sodass sich die Empfehlungen von Fischführer zu Fischführer verändern können. Der Verzehr von Makrelen, deren Bestand noch vor drei Jahren als intakt eingeschätzt wurde, gilt jetzt als bedenklich. Thunfisch aus dem Pazifik (Bonito) stuft der WWF als zweite Wahl ein. Trotzdem sollte sich jeder zweimal überlegen, ob er bei der Pizza oder beim Sushi zum Thunfisch greift. Denn im Mittelmeer wird er gnadenlos überfischt.

28.10.2006 taz Nord Spezial 169 Zeilen, GERNOT KNÖDLER S. 28

Copyright Contrapress media GmbH Vervielfältigung nur mit Genehmigung des taz-Verlags
__________________
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Indina ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.10.2006, 15:50   #2
Baron Ätzmolch
Ich glotz TV!
 
Registriert seit: 29.01.2004
Ort: Wiesbaden
Beiträge: 885
Zitat:
Zitat von Indina
Kabeljau, Rotbarsch, Scholle, Schillerlocke/Seeal, Seezunge - allesamt stark überfischt.
[...]
"Ostsee und Mittelmeer sind leer"
[...]
VON GERNOT KNÖDLER
Mahlzeit!

Und vor allem im Nordatlantik sieht es nicht anders aus. Und in anderen Fanggebieten sicherlich auch nicht.

Und die Norweger dürfen jetz' wieder bestimmte zuvor geschützte Wale jagen.

Und wo die Japaner auf Dauer ihren ungeheuren Bedarf an Fisch und anderem marinen Gedöns her bekommen wollen, is' auch fraglich.

Aquakultur, also Zucht und Aufzucht von Nutzfischen in Gefangenschaft, dürfte das Zauberwort heißen.
Ist auch teilweise lokal schon verbreitet, global gesehen natürlich noch in den Kinderschuhen.
Der Witz ist nur: Um 1 kg Fisch in Aquakultur zu produzieren, musste die Viecher mit etlichen kg Futter mästen.
Und das stammt natürlich (bis jetzt) aus dem Meer, Rohstoff Fisch...

--Michael

BTW - Cooler Name, der Autor.
Baron Ätzmolch ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.10.2006, 16:06   #3
Joern
L-Wels
 
Benutzerbild von Joern
 
Registriert seit: 27.02.2006
Ort: im hohen Norden
Beiträge: 337
Moin,

kann man die "Top-10" des WWF auch irgendwo "runterladen" ?

Ist das nun eine Positiv- oder eine Negativ-Liste ?
__________________
Beste Grüße
Jörn
Joern ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.10.2006, 16:39   #4
Fischermans Friend
Welspapa
 
Benutzerbild von Fischermans Friend
 
Registriert seit: 19.08.2005
Ort: Hamburg
Beiträge: 134
Hallo!

Danke dass du uns diesen sehr interessanten Artikel nicht vorenthalten hast!
Ich finde es wirklich erschrenkend wie der Mensch steigend die Natur zerstört ohne Rücksicht auf Verluste. Ich bin der Meinung dass der Mensch eigentlich das "Tier", oder besser gesagt der "Gast" auf diesem Planeten ist und sich an die Spielregeln halten sollte.

Leider heisst der beste Freund des Großteils von Menschen Geld.


Gruß Alex
Fischermans Friend ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.10.2006, 16:43   #5
MAC
L-Wels
 
Benutzerbild von MAC
 
Registriert seit: 19.06.2006
Beiträge: 421
Hi,
was ich so traurig an dieser Tatsache finde ist das es schon vor 6 Jahren bekannt war.Mit Sicherheit noch früher.Vor 6 Jahren wurde es mir bekannt.Aber was geschiet?Was wird getan?Ich weiss es nicht, ausser das diese Speisefische teurer werden.Sie werden weiterhin gefangen verkauft und gegessen.Über Fangeinschränkungen habe ich noch nichts gehört.
Aber wie bereits gesagt das ist ein altes Thema und auch nicht erst seit gestern bekannt.
mfg
Sven

grosses lolen beim GERNOT KNÖDLER
MAC ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.10.2006, 17:15   #6
Baron Ätzmolch
Ich glotz TV!
 
Registriert seit: 29.01.2004
Ort: Wiesbaden
Beiträge: 885
Mahlzeit!

BTW - zu dem Thema (Leere Meere, Meeresfischfang und -handel, Aquakultur etc.) gibt's jetz' irgendwann diese Woche glaub' ich 'ne Doku im TV, "Ware Tier - Auf der Suche nach frischem Fisch" oder so ähnlich,
wenn da Interesse besteht, würd' ich das dann im TV-Unterforum zu gegebener Zeit ankündigen.

--Michael
Baron Ätzmolch ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.10.2006, 17:36   #7
Marc
Jungwels
 
Benutzerbild von Marc
 
Registriert seit: 16.07.2006
Beiträge: 45
Hi Jörn,
Zitat:
Zitat von Depp
kann man die "Top-10" des WWF auch irgendwo "runterladen" ?
Hau rein. ACHTUNG, ist direkt auf das PDF-File verlinkt.
Gruß
Marc
__________________
"Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will." Albert Schweitzer
~~~Abzugeben: derzeit nuffin~~~
~~~Gesucht: derzeit nuffin~~~
Marc ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.10.2006, 07:39   #8
Joern
L-Wels
 
Benutzerbild von Joern
 
Registriert seit: 27.02.2006
Ort: im hohen Norden
Beiträge: 337
Moin,
Zitat:
Zitat von MAC
was ich so traurig an dieser Tatsache finde ist das es schon vor 6 Jahren bekannt war.Mit Sicherheit noch früher.
na, da hat jemand vor der "6" vergessen, eine Zahl einzufügen....

Ich weiß nur nicht, ob es eine "1" oder eine "2" sein sollte...wohl eher letzteres.....

Als Kind hat mir meine Mutter eine Mark und eine Plastik-Tüte in die Hand gedrückt...."fahr mal (mit dem Rad) zu Strand, so um 11:00 kommen die Fischer rein...."
Die Fischer gibt es jetzt wieder....aber nur im Sommer...., wenn die "Sommer-Russen" da sind.... und auch mal frischen-Ostsee-Fisch essen dürfen....

Zum einen zeigt das, dass sich zumindest in der Ostsee einiges wieder erholt hat (aber so eine Nachricht macht sich bei einem solchen Aufruf natürlich nicht so gut...), sicherlich ist dieses Meer durch die "voll-commercials" immer noch stark aus dem Gleichgewicht....
__________________
Beste Grüße
Jörn
Joern ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.10.2006, 12:37   #9
Robin
Welspapa
 
Benutzerbild von Robin
 
Registriert seit: 09.09.2005
Ort: Deutschland
Beiträge: 115
Hi,
Schillerlocke stammt sogar vom Hai, wusste ich bis vor kurzem nicht, wissen viele andere Leute auch nicht.
Aquakulturen sind für mich ein zweischneidiges Schwert, nicht das ein Fisch erst mit anderem Fisch groß gezogen werden muss, ich meine, es gibt sicherlich anderes Ersatzfutter.
Was ich meine sind die "Zuchtfarmen" im Meer, Medikamente und zu starke fütterung verschmutzen das umliegende Wasser. Da sind Aquakulturen an Land schon sinnfoller. In Südostasien werden z,b. Shrimps, riesen Garnelen in riesigen Teichen in der Nähe des Meeres gezüchtet.Dafür mussten unzählige Quadratkilometer Mangroven weichen.Als der Zunami kam, wurde alles überrollt, wo Mangrovenwälder evl Einheit geboten hätten.Auch werden durch diese "Kulturen" Arten und Lebensräume terstört.
Warum generell so "edlen" Fisch essen und nicht auf Einheimische Arten wie Forelle oder weniger bedrohte wie Seelachs zurückgreifen?
In diesem Falle könnte den Beständen einiges ersparrt bleiben.
Um auf die Frage, Aussage mit den Walen zurück zu kommen!
Eine absolute Schandtat, warum man auf seinem Willen bestehen muss und diese Tiere, die sowieso schon an einer Hand abgezählt werden können zu töten um den Magen für 5 Stunden satt zu bekommen.
Aber in diesem Falle müssen hier andere Organisationen als die InternationalWahlingCommission (mit)entscheiden.Denn die vertreten bloß ihre interessen.Diese Organisation wurde früher gegründet, um den Bestand nicht aussterben zu lassen, DAMIT aber später genug gejagt werden können.Das heißt grob gesagt das sie die Wale nicht wegen der "schönheit,inteligenz ect." am leben lassen, sondern nur wegen dem Verzehr und der Jagt nicht aussterben lassen wollen.
Außerdem stehen Kleinwale wie zwerg(?) wale oder Delfine (Commerson,spinner ect) nicht unter diesem Fangschutzgesetz...
Ich schweife grade ziemlich aus..
Viele Grüße,
Robin
Robin ist offline   Mit Zitat antworten
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